Höhe der Schneegrenze.
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weisen. Es sind zwar Kahrgletscher in Nordlage, aber ganz dieselben
Kahre würden weiter thaleinwärts oder vollends auf der Südseite sicher
schneelos sein, wofür zahlreiche Beispiele sich vorführen Hessen. Es
sind das der Gschwandferner an der Rofelewand, der Schwarzloch-,
Hauer-, Pluderferner u. a. Der Querschnitt (Fig. 19) mag das Gesagte
versinnlichen. Das obere Profil durch den Danzewell gehört dem Ge
biet von Planail, das untere durch den Grieskogel dem äusseren Oetz-
thal an.
3100
2900
2700
2500
2300
Halten wir zu diesen Ergebnissen noch jene, welche sich aus
den Verhältnissen der Thalgletscher ergeben, so können wir sagen:
Die Höhe der Schneegrenze steigt im Oetzthal von Nord gegen
Süd nicht unbedeutend und erreicht in den innersten Teilen der Gruppe
auf Südgehängen 3100 m und darüber, auf Nordgehängen etwa 2900 m,
so dass 2950 m als Mittelzahl für diese Gebiete angesetzt werden kann;
in den nördlichen Verzweigungen sinkt sie bis gegen 2800 m herab.
Der allgemeine Eindruck würde einen noch grösseren Unterschied
der nördlichen und südlichen Gegenden ergeben. Doch, glaube ich,
hat man sich hier vor einer Täuschung zu hüten, welche dadurch
erzeugt wird, dass infolge des Gebirgsbaues in den nördlichen Ver
zweigungen der Gruppe die nach Süden schauenden, in den südlichen
Teilen die nach Nord schauenden Kahre selten sind. Somit erscheint
der Süden schneeärmer, der Norden schneereicher, als aus dem Unter
schied in der Höhe der Schneelinie allein hervorgeht.
Sonklar bestimmte nach einer Reihe von Einzelbeobachtungen
über das Auftreten der Schneeflecken an den Wegen, die er gemacht
hatte, die Höhe der Schneelinie mit 9000 Fuss = 2845 m, welche
Zahl als ein Minimalwert angeführt wird, indem er sagt: „Auf freien,
der Sonne und dem Winde ausgesetzten Berghängen liegt die untere
Schneegrenze im allgemeinen nicht unter der absoluten Höhe von
9000 Fuss.“ Die Unvollkommenheit des Kartenmaterials musste die
Zahl der Beobachtungen wesentlich einschränken; die von Sonklar
verwendeten stammen alle aus den inneren Teilen der Gruppe. Man
sieht, dass das Ergebnis dieser schlichten Notizen der Wirklichkeit —
welcher man mit dem besseren Kartenmaterial gegenwärtig ja leicht
näher kommen konnte — viel entsprechender ist als das der kunst
vollen Berechnungen, welche er für die Tauern angewendet hat (vgl.
oben Allgem. Teil Absatz 2 S. 15 und Sonklar, Hohetauern, Kap. 48).
Die Schlagintweit geben die Schneegrenze auf der Tabelle S. 487
Fig. 19.
Danzern eil 3139
=7^
^rHegkogel 3000-
z600
'l&Z^^r-ZkOO
Danzewell und Grieskogel.