Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

Höhe der Schneegrenze. 
173 
weisen. Es sind zwar Kahrgletscher in Nordlage, aber ganz dieselben 
Kahre würden weiter thaleinwärts oder vollends auf der Südseite sicher 
schneelos sein, wofür zahlreiche Beispiele sich vorführen Hessen. Es 
sind das der Gschwandferner an der Rofelewand, der Schwarzloch-, 
Hauer-, Pluderferner u. a. Der Querschnitt (Fig. 19) mag das Gesagte 
versinnlichen. Das obere Profil durch den Danzewell gehört dem Ge 
biet von Planail, das untere durch den Grieskogel dem äusseren Oetz- 
thal an. 
3100 
2900 
2700 
2500 
2300 
Halten wir zu diesen Ergebnissen noch jene, welche sich aus 
den Verhältnissen der Thalgletscher ergeben, so können wir sagen: 
Die Höhe der Schneegrenze steigt im Oetzthal von Nord gegen 
Süd nicht unbedeutend und erreicht in den innersten Teilen der Gruppe 
auf Südgehängen 3100 m und darüber, auf Nordgehängen etwa 2900 m, 
so dass 2950 m als Mittelzahl für diese Gebiete angesetzt werden kann; 
in den nördlichen Verzweigungen sinkt sie bis gegen 2800 m herab. 
Der allgemeine Eindruck würde einen noch grösseren Unterschied 
der nördlichen und südlichen Gegenden ergeben. Doch, glaube ich, 
hat man sich hier vor einer Täuschung zu hüten, welche dadurch 
erzeugt wird, dass infolge des Gebirgsbaues in den nördlichen Ver 
zweigungen der Gruppe die nach Süden schauenden, in den südlichen 
Teilen die nach Nord schauenden Kahre selten sind. Somit erscheint 
der Süden schneeärmer, der Norden schneereicher, als aus dem Unter 
schied in der Höhe der Schneelinie allein hervorgeht. 
Sonklar bestimmte nach einer Reihe von Einzelbeobachtungen 
über das Auftreten der Schneeflecken an den Wegen, die er gemacht 
hatte, die Höhe der Schneelinie mit 9000 Fuss = 2845 m, welche 
Zahl als ein Minimalwert angeführt wird, indem er sagt: „Auf freien, 
der Sonne und dem Winde ausgesetzten Berghängen liegt die untere 
Schneegrenze im allgemeinen nicht unter der absoluten Höhe von 
9000 Fuss.“ Die Unvollkommenheit des Kartenmaterials musste die 
Zahl der Beobachtungen wesentlich einschränken; die von Sonklar 
verwendeten stammen alle aus den inneren Teilen der Gruppe. Man 
sieht, dass das Ergebnis dieser schlichten Notizen der Wirklichkeit — 
welcher man mit dem besseren Kartenmaterial gegenwärtig ja leicht 
näher kommen konnte — viel entsprechender ist als das der kunst 
vollen Berechnungen, welche er für die Tauern angewendet hat (vgl. 
oben Allgem. Teil Absatz 2 S. 15 und Sonklar, Hohetauern, Kap. 48). 
Die Schlagintweit geben die Schneegrenze auf der Tabelle S. 487 
Fig. 19. 
Danzern eil 3139 
=7^ 
^rHegkogel 3000- 
z600 
'l&Z^^r-ZkOO 
Danzewell und Grieskogel.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.