Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

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Oetzthaleralpen. 
schneefreien Gebietes in diesen Fällen die Linie von 3000 m annehmen. 
Als Beispiele mögen dienen: 
a) Die Hintereisalpe, das ist der nach Südost gekehrte Abhang 
der Hintereisspitzen, eine ausgedehnte Vegetationsoase zwischen Hintereis 
und Kesselwandgletscher. 
b) Der obere Berg, ähnlich gelegene, nach Südost gewendete 
Gehänge zwischen Hintereis- und Hochjochferner. Dass dort der Latsch- 
und Hochjochferner bei fast 3000 m Höhe einander nicht berühren, 
wurde schon hervorgehoben. 
c) Der Rofenberg mit den Guslarspitzen wird trotz Gipfelhöhe 
von 3110 m auf der Südseite vollkommen schneefrei. 
d) Die linke Thalwand des Venterthaies, Plattey, Oetzthaler 
Urkund, Wilder Mann, Mutboden, Büchelkahr ist bis über 3000 m 
schneefrei. 
e) Ebenso im Niederthal, das durch den Querschnitt Nr. 42 ge 
schnittene Gehänge „auf dem Saume % welches bis über 3100 m regel 
mässig schneefrei wird; ja gelegentlich ist die 3454 m hohe Kreuz 
spitze zu erreichen, ohne dass man Schnee berührt. 
f) Die Kilfeben am Diemkogel ist ein bis 3300 m hinaufreichender 
Hang, der regelmässig schneefrei wird ; allerdings ist die oberste Partie 
zu steil für eine Ansammlung. 
g) Der Ivüppeleberg im Gurglthal; die lange Lehne der linken 
Thalwand ist bis 3000 m hinauf aper, obwohl sich noch weiter oben 
eine Reihe kleiner Gletscher befindet, die aber nicht mächtig genug 
sind, die Schneelinie weiter hinabzudrücken. 
Diesen Beispielen gegenüber ist das Verhalten der steilen Süd 
wand gegen Schnals weiter nicht auffällig. Die Vegetationszone reicht 
hier bis gegen 2800 m, die kleinen Hängegletscher endigen durchwegs 
bei 2900 bis 3000 m. 
Am höchsten scheint die Schneegrenze im südwestlichen Teile 
der Gruppe, in Langtaufers, Planail und Matsch zu liegen, wo auch 
die Vegetation und besonders der Getreidebau besonders hoch hinauf 
reicht 1 ). Die beiden Querschnitte (Fig. 19 und Fig. 43) zeigen, dass 
auch gegen Nord geöffnete Kahre am Fusse mehr als 3000 m hoher 
Spitzen schneefrei werden, dass also hier auch auf der Nordseite die 
Schneegrenze mindestens bei 3000 m, wenn nicht höher, verläuft. Die 
weiter östlich gelegene Texeigruppe zwischen Schnalser-, Etsch- und 
Passeyerthal scheint der Vergletscherung etwas günstigere Verhält 
nisse zu besitzen. Wenigstens sind die Nordabhänge der gegen 3100 m 
hohen Kämme in der Regel verfirnt. Die Südseite behält, wie überall 
hier, nirgends irgend welche Schneedecke. 
Ebenso unverkennbar als die Erhebung der Schneegrenze gegen 
Südwest ist ihr Sinken gegen Nord. Die kleinen Gletscher des Kaunser- 
und Pitzthaies endigen, je weiter wir nach Nord vorschreiten, in um 
so tieferen Regionen, bis schliesslich einige in den letzten, noch die 
Schneeregion erreichenden Gebieten eine geradezu tiefe Lage auf- 
9 Holzmüller in Giebels Zsch. f. d v ges. Naturwissenschaften. N. Y. Bel. IY.
	        
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