Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

Kamm zwischen Yent- und Gurglthal. p59 J 
g) Kamm zwischen Yent- und Gurglthal, Yenterseite. 
Dieser hohe und stattliche Kamm hält sich mit seiner Höhen 
linie viel näher dem Gurgl- als dem Venterthal. Daher ist auf der 
Venterseite die Vergletscherung viel bedeutender. Er ist hier durch 
eine Reihe kurzer Querthäler gegliedert, welche aber nur wenig ein 
geschnitten sind, so zwar, dass der Kamm, von der Sohle des Venter 
thaies gesehen, einen ganz geschlossenen Hang besitzt; erhebt man 
sich aber an der entgegengesetzten Thalwand, so bemerkt man, dass 
in die oberen Teile des Hanges eine Reihe wohlgetrennter Kahre 
eingesenkt ist, welche ziemlich ansehnliche Gletscher tragen. Diese 
Bildung ist bekanntlich keineswegs auf diesen Platz beschränkt, son 
dern kehrt fast in allen Teilen der Zentralalpen wieder, so gegenüber 
an Sonklars Weiskamm, wo Rofenkahr-, Mitterkahr-, Taufkahrferner 
u. s. w. in derartigen Kahren liegen; ferner an der linken Seite des 
inneren Pitzthaies u. s. w. Es sind die ungewöhnlich grossen Miss 
verhältnisse, welche hier auffallen. 
Das beifolgende Profil wird die Sache versinnlichen; noch besser 
kann das Simonys schöne Zeichnung der Aussicht von Stablein ober 
halb Vent im ersten Band der Mitt. des Oe. AV., welche ich am 
liebsten hier wiedergegeben hätte, so lehrreich ist sie für den Bau 
der inneren Oetzthalerketten. 
Von den kurzen Querthälern der Südseite der Zillerthaleralpen 
unterscheiden sich, unsere Kahre dadurch, dass erstere bis zum Grund 
durchgeschnittene Seitenthäler sind, während letztere schon bei 2300 m 
ganz im Hang verschwinden. Dort ist also der Kamm thatsächlich 
in eine Reihe von Querkämmen zerlegt; hier ist das noch nicht ein 
getreten, sondern nur angedeutet. 
Diemferner. Ein sehr stattlicher Eisstrom mit langem, sehr 
ebenem Firnfeld. Die Zunge beginnt bei 2900 m, bei 2700 verschmälert 
sie sich sehr, die Neigung nimmt rapid zu und das Ende liegt als 
schmaler Lappen in einer Schlucht bei 2400 m. F. — 487 ha. 
Die Lage bringt es mit sich, dass der Gletscher fast nur in 
hohen Regionen sich ausdehnt. Nur 28 ha liegen unter 2800 nF; was 
unter 2600 m sich befindet, ist kaum der Rede wert. Einige Firn 
felder am Diemkogel mit 67 ha treten mit dem Gletscher nicht mehr 
in Verbindung. 
Ganz ähnlich ist auch die Beschaffenheit des nächsten Nachbars, 
des Firmisanferners. F. = 161 ha. Er ist nur wesentlich kürzer 
und endigt schon bei 2800 m. 
Der Spiegelferner (228 ha) hat, wie der Diemgletscher, grosse 
Aehnlichkeit mit einem Thalgletscher. Sein Ende liegt etwas über 
2600 m. (Siehe Fig. 17.) 
Noch ausgesprochener ist dies der Fall beim Latschferner,' 
282 ha. Ende ebenfalls etwas über 2600 m. Zwischen den beiden 
letztgenannten liegt „im roten Kahr“, an der Westseite des Ramol- 
kogels, ein Firnfleck von 27 ha; der Kirchenödergletscher Sonklars. 
Rechts neben dem Latschferner befindet sich ebenfalls ein kleiner 
Gletscher, der bei hohem Gletscherstand wahrscheinlich mit ihm in.
	        
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