Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

Höhe der Schneegrenze. 
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in Unterabteilungen zu zerlegen. Wir rechnen die erste — das Tra- 
foiergebiet — vom Stilfserjoch bis zum Eisseepass, so dass der ganze 
Ortlerkamm und der Suldenferner noch eingerechnet sind; die zweite 
— das Martellergebiet — umfasse beide Flügel, welche das Martell- 
thal links und rechts begleiten; die dritte — das Val Furvagebiet — 
begreife die südlichen Verzweigungen der Gruppe, also sowohl den 
Hauptkamm, der vom Eisseepass zum Tresero zieht, als den Kamm 
des Monte Confinale samt dem Cedehgletscher. Indem wir vorläufig 
die Exposition nach den Weltgegenden nicht berücksichtigen, sollen 
zuerst die Thalgletscher, bei denen es zu einer ausgesprochenen 
Zungenbildung kommt, untersucht werden. 
a) Trafoiergebiet: 
Prozentverhältnis der Zunge 
unter 2600 zur Gesamtfläche: 
Unterer Ortlerferner 
Trafoierferner .... 
Madatsch 
Sulden 
3,1 : 1 . . 
2,6 : 1 . . 
5 : 1 . . 
6,4 : 1 . . 
. 24 °/o 
. 27,6 
. 16,8 
. 13,4 
Mittel 
4,27 :1 
. 20,45 °/o 
ohne Suldenferner 
3,56:1 . . 
. 22,8 
Martellergebiet: 
Die drei Thalferner. . . 
17 :1 . . 
. 5,5 
Val Furvagebiet: 
Vedretta di Forno . . . 
10,4 : 1 
. 8,6 °/o 
Vedretta Dosegü 
43,7 : 1 . . 
■ 2,2 
Vedretta Venezia 
11,6:1 . . 
• 7,9 
Vedretta Ross# .... 
13 : 1 . . 
. 7,1 
Vedretta Caresen 
27,5: 1 . . 
. 3,5 
22,2:1 . . 
. 5,86 °/o 
Da wir in allen drei Gebieten Nord- und Südhänge mit ein 
gerechnet haben, so dass also die Verschiedenheiten der Insolation 
sich gegenseitig aufheben, und also nicht die Ursache des gänzlich 
verschiedenen Verhaltens der drei Gebiete sein können, so bleibt nur 
der Gebirgsbau als Erklärungsursache über. War es von Anbeginn 
keinem Kenner der Gegend zweifelhaft, dass das tiefe Herabreichen 
der drei Trafoiergletscher von der grossen Steilheit des Thalkessels ver 
ursacht ist, in welchen sie hinabhängen (siehe schon Schlagintweit 1. c.), 
so haben auch Payer u. a. bereits ausgesprochen, dass es die geo 
logische Beschaffenheit ist, welche die Steilheit bedingt. So weit der 
Dolomit des Ortler und verwandte Gesteine reichen, sind die Gehänge 
aussergewohnlich steil, die Gipfel hoch; wo die Schiefer beginnen, 
werden die Formen sanft, die Gipfel niedriger. Das Bemerkenswerte 
ist aber, dass man bisher aus diesen Verhältnissen die entgegen 
gesetzte Folgerung gezogen hat, als diejenige ist, welche sich aus 
obigen Zahlen ergibt. Payer sagt (Trafoier Geb., S. 8): „Das Kalk 
gebiet des Ortler besitzt trotz seiner eminenten Höhe zwar zahlreiche, 
aber räumlich unbedeutende Ferner und sein bis zum Tonalepass 
reichendes Schiefergebiet ungeachtet der verminderten Erhebung eine 
umfangreiche Gletscherwelt mit mehreren durch ihre Ausdehnung hervor- 
Richter, Die Gletscher der Ostalpen. 8
	        
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