Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

Trafoiergebiet, Höhe der Schneegrenze. 
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wenigstens seit 1866; zwei Moränenringe deuten auf zwei Maximal 
perioden, welche man wohl nach der Analogie- des Suldengletschers 
auf das Ende des zweiten und in das fünfte und sechste Dezennium 
unseres Jahrhunderts verlegen kann. Damals lag das Gletscherende 
bei 1930 m. 1866 war nach Payer der Gletscher bereits um 150 m 
zurückgegangen, unter die Seitenmoräne eingesunken und das Ende 
lag bei 1979 m. Der Stand von 1870 (O.A.) zeigt nur geringe Ver 
änderungen, das Ende lag bei 1986 m. Hingegen zeigen Photographien 
von 1879 und 1883 einen sehr bedeutenden Rückgang; Finsterwalder 
berechnet ihn für die Periode von 1870 bis 1883 auf 400 m in der 
Länge, 200 m in der Zungenbreite, von der Zeit des Maximalstandes 
bis 1883 auf 600 m. Zwischen 1879 und 1883 sind zwei Lappen von 
etwa 100 m abgeschmolzen. 1886 fand Finsterwalder den Gletscher 
bedeutend aufgewölbt, so dass ein baldiges Vorrücken zu erwarten ist. 
Payer mass seine Bewegung im Jahre 1866 mit 0,47 Zoll per 
Tag, die Neigung mit 17° 37'. Unter 2600 m liegen nach der O.A. 
70,8 ha (16,8 °/o); das Verhältnis ist also 5:1. Die zerklüftete Zunge 
beginnt mit 2600 m. 
Die Gletscher unmittelbar neben dem Stilfserjoch und auf der 
Westseite desselben sind erst durch die neue italienische Original 
aufnahme kartographisch klargelegt worden, denn die österreichische 
O.A. bricht bei der Grenze ab; Payer und merkwürdigerweise auch 
Pogliaghi greifen nur wenig über sie hinaus ins italienische Gebiet, 
und die Karte der Lombardei, sowie nach ihr die Sp.K. bringen, w T ie 
auf den ersten Blick ersichtlich ist, nur Phantasiegebilde. 
Der Kamm, in welchen das Stilfserjoch eingesenkt ist, zieht sich 
vom Joche weg als ein ganz flacher Rücken südwärts zur Nagler 
spitze, 3247 m (italienische O.A.), 3256 (Oe. O.A). Nach beiden Seiten 
ziehen sich von ihm flache Firnfelder hinab, deren Grenze nur künst 
lich zu bestimmen, nicht in der Natur zu erkennen ist. Das östliche 
auf österreichischem Gebiet heisst Ebenferner und misst 170 ha, das 
westliche auf italienischem Vedretta Scorluzzo, dessen Flächen 
raum ich mit 156 ha fand, einschliesslich eines kleinen Lappens auf der 
Nordseite des Monte Scorluzzo, den Payer Vedretta Stelvio' nennt. 
In der Mulde zwischen Naglerspitze, Monte Livrio, Geisterspitze und 
Hoher Schneide liegt dann das Firnfeld der Vedretta Vitelli, zum 
Teil noch auf österreichischem Boden, da die Grenze mit Ueber- 
springung des Monte Livrio direkt von der Naglerspitze zur Hohen 
Schneide (Cima di Campo bei den Italienern) hinüberläuft (so auf der 
österreichischen und italienischen O.A., während Pa} r er sie über den 
Monte Livrio führt). Die Vedretta Vitelli sendet eine ansehnliche 
Zunge ins Valle dei Vitelli, welches bei der zweiten Cantoniera ins 
Valle del Braulio mündet, und misst samt mehreren kleinen Gletschern, 
die noch weiter westlich liegen, 676 ha. Ihr Ende liegt bei 2500 m. 
g) Höhe der Schneegrenze und sonstige Verhältnisse der Vergletscherung. 
Ich finde die ältesten Daten bei Schlagintweit, Neue Unter 
suchungen, S. 504. Den Verfassern ist nur die Nordseite oberflächlich
	        
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