Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

108 
Ortlergruppe. 
lieh besonders benannt werden. Es ist die Steilheit der Gehänge bei 
südlicher Lage, welche hier trotz der so bedeutenden Gipfelhöhen eine 
mächtigere Entwickelung der Gletscher verhindert. F. = 856,8 ha; 
unter 2600 nichts. 
Auf dem Kammstück vom Cevedale bis zum Pallon della Mare 
fliessen die Firnen zur Vedretta delle Rosole zusammen; F. == 408 ha 
(292 ha Payer); eine nicht unbedeutende Zunge erfüllt das Val Rosole, 
welche sich nach den Angaben der italienischen O.A. in den letzten 
Jahren bedeutend (um 630 m?) zurückgezogen zu haben scheint. Bei 
ihrem höchsten Stand kam sie der Zunge des Fornogletschers sehr 
nahe. Ende nur w T enig unter 2700 m. 
Es folgt nun der grösste Gletscher der Ortlergruppe, die Vedretta 
del Forno, welche sämtliche Zuflüsse des langen Kammstückes vom 
Pallon della Mare bis zum Tresero in einer stattlichen Zunge sammelt. 
Die Darstellungen Payers und die der italienischen O.A. unterscheiden 
sich sehr, so zwar, dass z. B. die Zunge bei Payer um. mehr als ihre 
eigene Breite weiter westlich liegt, als in der O.A., wo deshalb das 
Firnfeld viel regelmässiger gebaut erscheint. Es unterscheiden sich 
daher auch die Abmessungen bedeutend. Payer gibt 1899 ha (0,33 
österreichische Quadratmeilen), aus der Pogliaghischen Karte fand ich 
1958,4, aus der italienischen O.A. 1735,2 ha. Davon kommen auf das 
Firnfeld 1584, auf die Zunge unter 2600 m 151,2 ha = 8,6 °/o, Ver 
hältnis: 10,4 = 1. Doch beginnt die Zungenbildung nicht erst bei 2600, 
sondern 100 bis 150 m höher. 
Nehmen wir auch nur das geringste Mass als das richtige an, 
so bewahrt der Fornogletscher doch nicht bloss den Rang als grösster 
Gletscher der Ortlergruppe, sondern auch den fünften Platz unter den 
Gletschern der Ostalpen, indem er nur von der Pasterze, dem Gepatsch-, 
Hintereis-, dem vereinigten Marzeil- und Schalfgletscher übertroffen 
wird. Trennt man aber Hintereis- und Kesselwand, sowie Marzell- 
und Schalfgletscher, so rückt der Fornogletscher auf den dritten 
Platz vor. 
Sein Ende liegt jetzt bei 2161 m (Payer 2016), sein Rückgang 
beträgt nach der Einzeichnung des schuttbedeckten Terrains auf der 
italienischen O.A. 425 m. 
An der Aussenseite des steil ins Val Furva und Val Gavia ab 
fallenden Tresero befinden sich viele kleinere und grössere Wandfirnen 
und Gehängegletscher, welche die italienische O.A. unter den Namen 
Vedretta S. Giacomo, Vedretta di Chiarena und Vedretta di Tresero 
zusammenfasst. Die Flächeninhalte betragen 86,4, 124,8 und 144 ha. 
Eine Zunge der Vedretta Chiarena reicht bis 2342 m hinab. 
Es folgt wieder ein grösserer Gletscher, die Vedretta Dosegü, 
von Payer Vedretta di Gavia genannt, mit 600 ha, und einer statt 
lichen Eiszunge, die bis 2482 m hinabreicht, „einer der grössten und 
schönsten der Ortleralpen“ (Payer, Süd. Ortl. 27). 
Ferner an der Ostseite des Gaviapasses und am Corno dei tre 
Signori noch mehrere namenlose Gletscher. Der erste mit 72 ha liegt
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.