Volltext: Die Front in Tirol

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bet: Fünfzig Prozent! Anders geben sie es nicht, die 
Standschützen aus Untermais. Einer holt sich fünfzig, 
das mag wohl genügen. 
Einer dieser prächtigen Unbedingten wird mir beson¬ 
ders in Erinnerung bleiben. Er mochte sich in dem ihm 
zugehörigen Teil des Schützengrabens so sicher und un¬ 
kündbar zu Hause fühlen, daß er begonnen hatte, sein 
von allen Wettern und Winden geliebkostes Heim zu 
„schmücken". Eine gewaltige, rotblumige Matratze hat er 
sich heraufgeschafft, die Stützpfosten seiner Höhle hat er 
mit grellbunten Heiligenbildern beklebt, unter dem Bette 
lugt ein Füßchen Wein hervor. Klausner und Krieger 
in einer Person, wird er sich gewaltig gegen jede von 
feindlicher Seite angeregte Übersiedlung sträuben, das 
ist gewiß. 
Im übrigen muß man sich hüten, dergleichen etwa allzu 
humoristisch betrachten zu wollen. Jum Humor, dieser 
befreienden Krönung des überwundenen Augenblicks, ist 
in diesen kriegerischen Tagen nur jener berechtigt, der 
diesen Augenblick bis ins letzte durchkostet. Dem Außen¬ 
stehenden geziemt vor jedem dieser prächtigen, hoch¬ 
sinnigen Männer bedingungslose Bewunderung, so wie 
sie ihr bißchen Bürger- und Bauernfriede und -freude 
um der Heimat willen bedingungslos in den Schützen¬ 
graben trugen. Am liebsten möchte man jedem von ihnen 
die Hand drücken; tut man es nicht, so ist es nur, weil der 
Tiroler Standschütz dergleichen nicht braucht und auch 
nicht sonderlich mag.
	        
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