Volltext: Jahrbuch der Innviertler Künstlergilde 1928 (1928)

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Bild 4. Speisezimmer in einer Stadtvilla 
der der Eingebung schlicht und ohne viel Ge— 
sten folgt. Charakteristisch für die Art., wie 
Schihan selbstlos und bescheiden im Leben 
steht, im Hintergrunde seiner Leistungen ver— 
borgen, ist schon die Schreibweise, wie er in 
einer ungedruckten Selbstbiographie bei Schil— 
derung seiner frühesten Jugend schlicht und 
doch individuell Wort an Wort reiht: 
„Fünf Kilometer von Ried entfernt liegt 
der Warkt Aurolzmünster, der Geburtsort 
meines Vaters. Ein herrliches, jetzt verwahr— 
ostes und geplündertes Schloß, das rings 
vom Wasser eines Weihers umspült wird, 
ein würdiges Amtshaus am Warktplatze mit 
einem plätschernden Brunnen davor, zwei 
Kirchen und die großen Gutsbaulichkeiten ge— 
ben dem Orte sein Gepräge. Der Vater mei— 
nes Vaters, ein Kaufmann, ist bei einem 
Sturme auf dem Weere mit dem Schiffe zu— 
grunde gegangen. Die Mutter lebte in dürf— 
tigen Verhältnissen, aber mein Vater war 
ein munteres, aufgewecktes Kind, das in der 
Schule sich auszeichnete und dann in der 
Gutsverwaltung des Grafen Arco-Vallay als 
Praktikant aufgenommen wurde. Er muß sehr 
tüchtig gewesen sein, kam auch an andere Gü— 
ter des Grafen nach Bayern und hatte es, als 
er zum Militär kam, zum Gutsverwalter ge— 
zracht. Beim Militär diente er drei Jahre 
als Rechnungsunteroffizier der Genietruppe. 
Durch die technische Ausbildung wurde er auf 
eine andere Lebensbahn gelenkt. Er ging 
aämlich nach seiner Militärzeit zur Eisenbahn 
und kam als Bahnmeister nach Kainisch bei 
Aussee, wo inzwischen die Bahnlinie Schär— 
ding⸗Stainach-Irdning gebaut worden war. 
An der Straße, die von Aussee über Kai— 
nisch nach Mitterndorf führt, liegt die Ort— 
schaft Knoppen. Die Gegend heißt Hinter— 
herg und ist ein Tal, das von dem Dachstein— 
gebirge, dem Totengebirge und dem Grim— 
ning eingeschlossen wird. Dies ist die Heimat 
meiner Mutter. Sie ist eine Prasthofer Toch— 
ter. Ihr Vater war ein weit und breit be— 
kannter und angesehener Bauer. Sie verhei— 
ratete sich mit dem „Bahnaufseher“, wie der
	        
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