Volltext: Die Städte des Inn-Salzachgaues [20. Heft] (20. Heft / 1924)

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Ein zusammenfassender Vergleich der Städte Schwaz, .Hallein 
.und Hall mit den im vorausgehenden Abschnitte dargestellten Han 
delsstädten zeigt uns, daß in den drei Städten die starke Ver 
breiterung der Hauptstraße zu einem Marktplatz fehlt. Auch die den 
Platz umgürtenden Lauben fehlen. Da die Bergwerke meist in größerer 
Höhe überm Haupital liegen, führt zu ihnen ein Seitental mehr 
oder minder normal auf den Fluß und die Talstraße hinan. In 
dieses Seitental wächst die Siedlung hinein. Die Bergorte des 
Jnn-Salzachgebietes sind somit in der Regel Deltasiedlungen, die 
mit einer breiten Basis am Flusse beginnen, mehr oder minder steil 
ansteigen und sich nach oben verschmälernd ins Seitental hinein 
fortsetzen. 
Schwaz zeigt uns am besten all' diese Eigenheiten. Durch 
den unteren Teil der Stadt führt die Hauptstraße des Jnntales, 
am Fuggerhaus und an der Pfarrkirche direkt vorbei. Die Straße 
erweitert sich kaum; sie ist innerhalb Schwaz weniger stattlich ver 
baut, als am Marktplatz des benachbarten, viel kleineren Ratten 
berg. Gasthäuser und Herbergen sind seltener als in den Handels 
städten, die den Inn begleiten. Dem Lahnbach entlang steigt die 
Siedlung den Hang hinan, den Weg zum Falkenstein einsäumend. 
Vor der Entdeckung der Silber- und Kupfererze im Jahre 1407 
war Schwaz tjin unbedeutendes Dorf; am Beginne der Neuzeit 
war es das bedeutendste deutsche Silber- und Kupferbergwerk. Aus 
kleinen Anfängen entstand rasch eine dicht bevölkerte Siedlung. Mit 
dem Schwinden des Bergscgens verlor aber Schwaz bald auch wie 
der seine Bedeutung. Das Bild der Ovtsanlage erhielt sich aber 
trotz eines großen Brandes im Jahre 1809 recht gut. Stadtrechte 
bekam Schwaz erst in jüngster Zeit. Am Stadtbilde fällt der 
Gegensatz zwischen arnr und reich stark ins Auge. In den Handels 
städten sehen wir Bürgerhäuser in stattlicher Entwicklung. Steigen 
wir in Schwaz die Bergstraße hinan, so finden wir zahlreiche kleine 
Häuser. Die Erzstufen über den Türbögen lassen uns erkennen, 
daß wir die Wohnhäuser der Knappen vor uns haben. Vom Reich 
tum vergangener Jahrhundert erzählen aber vier mächtige gotische 
Kirchenbauten, die durchwegs innerhalb einer kurzen Zeitspanne ent 
standen. Ein Rundgang durch die Schwazer Pfarrkirche, dem größten 
Gotteshause Nordtirols, schildert uns ein Stück Kulturgeschichte einer 
blühenden Bergwerksstadt. 
Hallein zeigt uns Bilder, die in mehrfacher Hinsicht an 
Schwaz erinnern. Die der Salzach folgende Hauptstraße schlänget 
sich am anderen Flußufer dahin. Hallein hat keinen breiten Haupt- 
platz. Die Stadt steigt in stufenartigem Aufbau in die Höhe. Da 
durch entsteht eine Reihe ziemlich gleichwertiger Parallelstraßen. Wie 
in Hallstatt, ist die Stadt an einen steilen Hang gleichsam angeklebt. 
Die Straße muß in einer großen Kehre durchs felsiges Gelände zum 
Dürnberg mit seinen Knappenhäusern ansteigen. An der Salzach 
steht die große Sudanlage.
	        
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