Volltext: Die Städte des Inn-Salzachgaues [20. Heft] (20. Heft / 1924)

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Oft hat litoberite Gothisierungssulcht alte, trauliche Bilder zerstört. 
Das Salzburgertor zu Braunau weiß da ein Lied zu singen. Die 
schönsten Tortürme haben sich noch Schärding, Neuötting und Wasser 
burg erhalten. In vielen Städten wurden Torbauten angeblich aus 
Verkehrsrücksichten .entfernt. Sv entstanden oft häßliche Lücken, wie 
an der Stelle des Jnntores in Braunau oder der Altstadttore von 
Innsbruck. Auch Stadtgräben würden meist verschüttet; wir freuen 
uns immer wieder, wenn sie uns so schön vors Auge treten, wie 
in.dem im Viereck erbauten Pfarrkirchen. In anderen Städten, wie 
in Braunau, können w>ir aus den noch erhaltenen Grabenresten 
einen inneren, mittelalterlichen, und einen äußeren, neuzeitlichen 
Mauergürtel rekonstruieren. Da in Braunau die Gräben hoch übern 
Inn liegen, mußte der Stadtbach Zur Füllung der Wehrgräben 
künstlich zur Stadt geleitet werden. Eine besondere Sorgfalt ver 
wendete man dort, wo die ^künstliche Befestigung nur eine Seite schützen 
mußte, wie in Laufen, Wasserburg oder beim Schloß Burghäusen. 
Laufen wurde durch einen Graben, der die Salzachschlinge abschnitt, 
zu einer Jnselstadt. 
In Wasserburg trug! der Riegel, der das Schloß mit der Hoch 
fläche verband, eine Reihe von Festungsbauten. Die Jnnfestungen 
Braunau und Schärding würden erst in der Zeit Napoleons ge 
schleift. Braunau hatte auf der gegen Oesterreich gerichteten Land 
seite fünf AußenforM, die heute zuml Teil im Gelände noch zu sehen 
sind. Als letzte Grenzfestung fiel erst im Jahre 1882 das starke 
Kufstein. 
Heute haben Burgen und Stadttore ihren wehrhaften Charakter 
ganz verloren. Sie dienen oft den Heimat- und Geschichtsvereinen 
als Museen und die Reste der alten Stadtmauern werden als Ueber- 
bleibsel längst entschwundener Zeiten von Heimatschutzverbänden treu 
bewacht. 
IDeldie Ursachen führten zu der Gründung 
der Städte? 
Keine Stadt des Jnn-Salzachgaues entstand auf einem Boden, 
der vordem in Wester Umgebung unbesiedelt war. Dort, tvo sich 
heute Städte ausbreiten, lag Einmal ein Römerlager, eine Burg 
oder eine Pfalz, ein Dorf oder ein Landgut, manchmal auch Klöster^ 
Sudhäuser Zur Salzgewinnung usw. 
Bei der Entstehung und weiteren Entwicklung der Städte aus 
oder neben diesen Siedlungskernen wirkten, wie schon i. wähnt, zwei 
Ursachengruppen Zusammen: Natur und Mensch, Die Trennung 
der natürlichen von den kulturellen Faktoren ist nicht immer leicht, 
da beide nütsammen oft in der verschiedensten Art und Weise ver 
woben sind. Beide Gruppen unterscheiden sich dadurch am leichtesten, 
daß die natürlichen annähernd konstante Größen bilden. Dadurch sind 
sie in ihrer Auswirkung lange Zeiten hindurch fast unverändert zu
	        
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