Volltext: Die Städte des Inn-Salzachgaues [20. Heft] (20. Heft / 1924)

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zu befahren (Straheuzwang), trug viel dazu bei, diese Rastorte . 
im Fernverkehre zur Blüte zu bringen. Aus einfachen Rast- und 
Umladeplätzen, aus Herbergen und Flußländen, entstanden so Märkte, 
in denen sich auch der Nahverkehr sammelte. Bom Markt zu der 
nur mit wichtigeren Privilegien ausgestatteten Stadt ist nur ein ^ 
Schritt. ^ 
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IDelchen Schutz boten slatur und menschen- 1 
bände unseren Städten ? J 
Die neu gegründeten Markt-plätze und Städte waren aus mehr 
fachen Gründen vielen Angriffen ausgesetzt. Sie lagen einmal an 
den Wichtigsten Verkehrslinien, wurden deshalb fast immer von feind 
lichen Durchmärschen betroffen, in der Regel bargen sie dann auch 
gewaltige Reichtümer, deren Crbeutung einen verlockenden Gewinn 
brachte. Der Besitz einer Stadt versprach außerdem bedeutende, 
dauernde Einnahmen. Natur- .und Menschenhand wirkten da oft 
in wunderbarer Weise zusammen, die aufblühenden Städte vor Ueber- 
fällen zu schützen. 
In älteren Zeiten legte man bei der Wahl des Platzes aus 
die von der Natur gegebene Schntzlage das größte Gewicht. Mäh 
den Fortschritten in der Technik des Festungsbaues lernte man 
aber, auch dort Schutzvorrichtungen zu schaffen, wo die Natur un 
genügend abwehrte. Als künstliche Schutzmittel wurden Gräben, 
Wälle und Mauern verwendet. Auch dch Ableitung von Bächen und 
Flüssen trat als erfolgreicher Helfer zur Seite. 
Im Städtegründungszeitalter schützte sich jede Stadt selbst. Als 
sich aber an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit große Terri 
torien ausbildeten, trat eine Teilung ein. Die an den politischen 
Grenzen gelegenen Städte (z. B. Schärding, Braunau, Burghausen, 
Tittmoning und Kufstein) wurden zu starken Festungen ausgebaut, 
während für di: im Innern des Landes gelegenen Plätze eine 
schwächere Schutzwehr genügend war. Auf die allgemeinste Formel 
gebracht, konnten Steilheit des Geländes oder Wasserflächen (Fluß, 
See, Sumpf) den Zutritt zu einet Siedlung erschweren. 
Beiden gemeinsam ist, daß sie die Bewegungen des Angreifers 
verlangsamen und diesen auch dem ^Verteidiger leichter sichtbar machen. 
Mauern und wassergefüllte Gräben wirkten ähnlich. 
Der steile Hang, die senkrechte Felswand, schützte bei Angriffen 
wohl an: sichersten. Wer im Besitze solcher Höhen war, vermochte 
es leicht, von unten kommende Angriffe abzuschlagen. Derartige 
hochgelegene Plätze, die ringsherum in steilen Wänden abfielen, 
waren bis zur Erfindung der Feuerwaffen oft fast uneinnehmbar. 
Dieser Wehrhaftigkeit hing Wohl auch wieder ein Nachteil an. Die 
festesten Plätze boten nicht genügend HauM tzur Anlage größerer Sied- , 
lungen. Es trat da nun insoferne eine Trennung ein, als der Burg 
berg die Schutzfunktion übernahm- der Marktplatz hingegen zu Füßen
	        
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