Volltext: Die Städte des Inn-Salzachgaues [20. Heft] (20. Heft / 1924)

43 
Mautstationen waren Rattenb!erg> aber auch Kufstein, wichtige An 
legeplatze für Schiffe. 
In den Städten Rosenheim, Wasserburg und Mühldorf spielten 
Brücke und Lände eine ziemlich gleichwertige Rolle. In Mühldorf 
war vielleicht die Hände wHchKiger als die Brücke. In den folgenden 
Städten Oetting und Braunau erhält die Brücke das Uebergewicht 
über di? Lände. Obernberg, Schärding und' Passau treten wieder 
mit ihren Länden in den Vordergrund. 
An der Salzach wär Hallein Lände, Salzburg besaß eine sehr 
wichtige Brücke. In Laufen, TittMoning und Burghäusen dienten 
die Brücken im allgemeinen dem Nahverkehr, die Lände hingegen 
dem Fernverkehr. Burghausens Lände w!urde in ihrer Bedeutung 
für den Salzhandel bereits geschildert. Nach' ihrer Entstehung! waren 
auch Traunstein und Trostberg Brückenorte. Aber nicht allein die 
Kreuzungsstellen von Wasser- und Landwegen dienten als Rastorte 
und Umschlagplätze. Auch dort, Wo sich tzin Hindernis im Fluß- 
verkehr einschob, etwa die Srroinschnelle von Laufen, entstanden 
wichtige Stoppel- und Rastorte. Bes diesem Städtchen mußten die 
Schiffe ihre Frachten ausladen, um leer über die schwierigen Stel 
len zu kommen. UnterhqW Laufen wurden die Schiffe wieder be 
frachtet. Auch verschieden starke Flußstpömiung, wie «z. B. der Ue&er= 
gang vom reißenden Inn in die Donau und umgekehrt, erforderte 
ein Umläden von Waren auf andere Schiffe. Auf den Landwegen be 
hinderten starke Straßensteigungen den Verkehr. Im Tale konnten 
große Lasten befördert werden, die steilen Paßansteige zur Höhe der 
Zeutrala pen erforderte eine Verminderung der Last, oft auch andere 
Fuhrwerke. So entstanden am Fuße der Pässe Umschlagplätze wie 
Radstadt für den Tauern, Kitzbühel für den Paß Turn, Hall und 
Innsbruck unterm Brenner. 
Da zum Umladen von Waren oft eine längere Zeit notwendig 
war, entstanden an Länden und Brücken, än Knotenpunkten der Land- 
und Flußwege, an Stromschnellen und am «Fuße der Pässe oie wich- 
tigsteil Haltstationen im Fernverkehr. Me Abnützung der Straßen, 
Fähren und Brücken machte es notwendig, an den Rastorten Ab 
gaben zu erheben. Aus ihnen entwickelt^ sich Straßen-, Brücken- 
und FlußMauten. Die Zölle wurden aberWie wichtigsten Einnahmen 
der Grafen, Bischöfe und Herzoge. Ihnen folgten dann Marktgelder, 
Gefälle bei der Münze und auch! Strafgelder. Für jeden Territorial 
herrn war es somit ein erwünschtes. Ziel, sich derartige Einnahms 
quellen zu verschaffen. Mit der Zeit Wurde es den durchreisenden 
Kaufleuten zur Pflicht gemacht, die Waren für kürzere oder längere 
Zeit niederzulegen, aus dem alten „Soll" entstand so oft ein „Muß" 
für bestimmte Zeitspannen (Niederlagsrecht und Stapelrecht). Die 
Bürger, die sich! nW der Zeit an diesen Markplätzen ansiedelten, 
erhielten das Vorrecht, die Waren anzukaufen und selbst in die nächste 
Stadt weiterzuführen. Das Verbot, Gastschenken, Brauereien und 
andere Gewerbebetriebe in einem bestimmen Umkreise zu errichten 
(Bannmeilenrecht), die Pflicht der Kaufleute, nur bestimmte Straßen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.