Volltext: Die Städte des Inn-Salzachgaues [20. Heft] (20. Heft / 1924)

40 
fort und landete um' 20. Juli in Wasserbürg. Am 23. Juli kam er 
am Landwege nach! München. Die wichtigsten Raststationen entstan 
den an Umschlagsplätzen: 
1. Dort, wo zwei schifhare Wasserstraßen zusammen kamen; 
2. an der Kreuzungsstelle von Landstraßen; 
3. an Stellen, wo eine wichtige Straße zu einem größeren Fluße 
kam oder diesen Werschritt (Lände und Brücke); 
4. wo der Fluß- oder Landweg ein größeres Verkehrshindernis zu 
zu überwinden Hatte (Stromschnellen, Paßanstieg). 
Die verkehrsgevgravhisch günstigste Stelle im Jnn-Salzachgau 
ist die Halbinsel an der Mündung des Inn in die Donau. Das 
Gebiet der Stadt Pafsau ist auch bereits seit vorgeschichtlicher Zeit 
besiedelt. In Passau vereinigen sich die zwiei wichtigsten Verkehrs 
linien unseres Gaues: Die vom Süden kommende Inn-Salzach-,, 
und die von West nach Ost verlaufende Donaufurche. Daß Passau 
nicht die tonangebende Stelle unter den Städten im Jnn-Salzachgau 
erreichte, die ihm Dank seiner Lage gebührte, geht auf zwei Ur 
sachen zurück. 
Einmal erreichte Passau als Bistum keine führende Rolle; 
es wurde bereits im frühen Mittelalter von Salzburg überflügelt: 
deshalb blieb auch! sein territorialer Besitz immer Kein. Zwischen 
zwei mächtigen Nachbarn eingekeilt, den Habsburgern in Oesterreich 
und den Wittelsbachern in Bayern, würde Passaus Entwicklung 
immer von einer Seite gehemmt. Es kann mit Recht als Zank 
apfel zweier aufstrebender Großmächte bezeichnet werden. Die nächst 
wichtige Flußmündung wäre die Vereinigungsstelle von Salzach, 
Inn, eventuell auch Alz. Funde und Siedlungsreste aus der Römer- 
und Völkerwanderungszeit weisen auf die Bedeutung dieses Platzes 
hin (Ueberaggern). Zur Anlage einer größeren Stadt unmittelbar 
an der Mündungsstelle war kein günstiger Platz. Das hohe Steil 
ufer der Südseite hatte fast keine Gliederung, führte außerdem auf 
eine Hochfläche, die den Weithart als dichtes Waldlleid trug; auch 
vor der Salzachmündung war das Gelände auf beiden Jnnufern 
wenig geeignet, eine städtische Siedlung zu tragen. Weite Jnnauen, 
die Steilwände bei Leonberg und MarW, das Ueberschwemmungs- 
gebiet irrn Unterlauf der Alz, luden nicht ein, in diesem Bereiche eine 
Wadt zu erbauen. Wir hören, daß sogar das neugegründete Kloster 
Schützing an der unteren Alz wegen Hochwassergefahr im Jahre 
1123 nach Raitenhaslach verlegt wurde. Das ungünstige Terrain 
war also die Ursache, daß an der Jnn-Salzachmündüng drei kleinere 
Städte entstanden: Neuötting als Nachfolgerin der Pfalz Oetting, 
Braunau, der Erbe der Pfalz Ranshofen, und Burghausen. 
Die lleineren Nebenflüsse des Inn: Sill, Ziller, Mangfall. 
Isen, Roll, Mattig, Untiefen, Pram, waren für die Schiffahrt fast 
ohne Bedeutung. Ihren Talfurchen folgten nur Straßen. Die Städte 
an der Mündung dieser lleineren Flüsse sollen deshalb bei den Län 
den- und Brückenorten geschildert Werden. Von den Flüssen Inn, 
Salzach und Alz entfernt!, kamen ganz selten Wichtige Landstraßen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.