Volltext: Die Städte des Inn-Salzachgaues [20. Heft] (20. Heft / 1924)

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13. Jahrhundert. Schon aus diesem Grunde hat das Haller 
Salzbergwert für die Geschichte des Handels und' des Städtewesens 
im Jnn-Salzachgau eine geringere Bedeutung. Weit wichtiger war 
ein anderer Umstand. Wir wissen heute, daß unter dem in Karolingi 
schen Urkunden erwähnten Hall nur Reichenhall und nie Hall in 
Tirol zu verstehen ist. Das Salz des tirolischen Hall hatte seine 
Msatzgebietc fast zur Gänze außerhalb unseres Gaues. Haller Salz 
ging über den Brenner nach Südtirol, dann innaufwärts nach Zirl 
und Telfs und von dort über die Scharnitz bezw. den Fernpaß nach 
Schwaben. In den schwäbischen Ländern sind Haller und Reichen 
haller Salz heftige Konkurrenten. Jnnabwärts erreichte im Mittel 
alter das Haller Salz kaum Rattenberg, da Bayern und Salzburg 
ihre Lande selbst mit Salz versorgten. Das älteste Salzwesen knüpfte 
sich an Soolquellen bei Tauer, die an diesem' Ort auch versotten 
wurden. Für die Zeit der Erschließung des Haller Salzberges, die 
unter die Regierung Meinhard II. von Tirol fällt, und dem berg 
kundigen Nikolaus von Röhrenbiach zu verdanken ist, wissen wir 
keine bestimmten Jahreszahlen. Wahrscheinlich wurde der große Salz 
stock zwischen den Jahren 1275 und 1281 aufgedeckt. Die an der Salz 
quelle unbedeutende Salzproduktion konnte nun beliebig vermehrt 
werden. Die Soole wurde deshalb aus einer Höhe von 1500 Metern 
an den Inn geleitet und hier ein Sudhaus erbaut. Holzflößerei 
am Inn führte Brennmaterial zur Genüge herbei. Im Jahre seiner 
Stadterhebung 1303 hattp Hall bereits vier Pfannen. 
krilager. 
Das Vorkommen von Erzen, die Eisen, Kupfer, Silber, auch 
Nickel, Blei und Zink liefern, knüpft sich fast zur Gänze an den 
Zug der Tonschieferalpen, die zwischen Kalk- und Zentralalpen von 
Schwaz bis in die Steiermark streichen. Der Zug der Zentralalpen 
zeichnete sich durch das Vorkommen von Edelmetallen, insbesonders 
Gold, aus. 
Schwaz «nd Zenbach. 
Das Bergbaugebiet um Schwaz spielte im ausgehenden Mittel 
alter und im ersten Jahrhundert der Neuzeit eine sehr b'edeutende 
Rolle. In größter Blüte stand der Silberbergbau, als die Augs 
burger Familie der Fugger die Bergwerke ausbeutete. Der wichtigste 
Bau lag am Falkenstein; neben Silber würde hier auch Kupfer in 
großen Mengen gewännen. Die Angabe, daß Schwaz zur Zeit Kaiser 
Maximilians 30.000 Knappen hatte, ist wohl übertrieben. Sicher steht 
aber, daß der Wert des in den Jahren 1521—64 ausgebeuteten Sil 
bers 2i/ 2 Millionen Mark betrug, während in der gleichen Zeit' 
eine Million Zentner Kupfer gewonnen wurde. Während also bis 
ins 17. Jahrhundert Silber und Kupfer die größte Bedeutung für 
Schwaz hatten und die Hänge des Kellerjochs gegen Jnntal und 
Zillertal durch viele Gruben erschlossen wurden, kommt vom 18.
	        
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