Volltext: Die Städte des Inn-Salzachgaues [20. Heft] (20. Heft / 1924)

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Die Namen der Pfannen änderten sich, da sie, insbesonders aber 
die ihnen angeschlossenen Dörr-(Pfiesel-)häuser, oft Feuersbrünsten 
zum Opfer fielen. Die letzte Pfanne „Colleredo" würde im Jahre 
1790 eingerichtet, sie mißlang aber. Nach' der Säkularisation im 
Jahre 1803 und kurzer Zwischenherrschast, ging die Halleiner Sa 
line im Jahre 1816 in den Besitz des österreichischen Staates über. 
Heute führt eine Röhrenleitung die Soole vom Dürnberg zum 
Sudhaus an der Salzach, in dem vier Pfannen dampfen. 
Berchtesgaden. 
Das Ländchen Berchtesgaden, rings von hohen Gebirgen ein 
geschlossen, verdankt dem Salze seine wirtschaftliche Selbstständig 
keit. Das Salz brachte aber anderseits der gefürsteten Propstei 
zahlreiche Kämpfe mit mächtigen Nachbarn. Um das Jahr 1110 
stiftete Gras Berengar von Sulzbach das Kloster Berchtesgaden und 
besiedelte es mit Mönchen des Klosters Raitenbuchs bei Schongau am 
Lech. In dieser Zeit ahnten die Herren des Klosters noch nichts 
von dem Salzreichtum', den ihr Gebiet barg, sonst hätten sie nicht 
den Besitz von Salinenanteilen zu Reichenhall angestrebt. Im Jahre 
1156 bestätigt aber Kaiser Friedrich Barbarossa dem Stifte Berchtes 
gaden alle Anrechte aus sämtliche Bodenschätze innerhalb ihres Ge 
bietes. Als gegen das Ende des 12. Jahrhunderts die Salzlager 
am Tuval aufgefunden würden, kam es zu Besitzstreitigkeilen zwischen 
den Berchtesgadenern und dem Salzbürger Domkapitel. Das Dom 
kapitel wollte seine Ansprüche auf Urkunden aus dem Beginne des 
12. Jahrhunderts stützen. Heute sind dieselben als Fälschungen nach 
gewiesen. Im Jahre 1198 entschied Erzbischof Adalbert, daß der 
Ertrag vom Tuval zwischen der erzbischöftichen Kammer, dem Dom 
kapitel und Berchtesgaden geteilt werden sollte. Trotzdem flackerte 
der Streit im Jahre 1207 wieder von neuem aus. Die Ergiebigkeit 
des Bergbaues von Tuval war nicht von langer Dauer. Daß er aber 
eine Zeit lang in großer Blüte stand, können wir daraus entnehmen, 
daß im Jahre 1198 Erzbischof Adalbert von seinem Drittel große 
Schenkungen machte. Es erhielten Nonnberg 20 Pfund, Herrenchiemsee 
10 Pfund, Attel fünf Pfund, Gars fünf Pfund, Reichersberg zehn 
Pfund, Suben drei Pfund, Raitenhaslach sieben Pfund an Gold 
renten. Insgesamt bekamen 14 Klöster jährlich 108 Pfund Münze. 
Um das Jahr 1300 erlosch der Bergsegen und der Bergbau wurde 
von Salzburg und Berchtesgaden aufgegeben. Der letzte Rest des 
Tuval war eine Pfanne an der Niederalm, die Salzburg bis zum 
Jahre 1514 betrieb. 
Bei weiterem Borrücken ins Gebirge hinein fand Salzburg 
reichen Ersatz am Dürnberg, Berchtesgaden am Goldenbach. Bon 
den Sinkwerken am Goldenbach, die im Jahre 1213 urkundlich! auf 
tauchen, wurde die Soole im Laufe des 13. Jahrhunderts nach 
Schellenberg geleitet. Dort entstand eine Pfanne, neben ihr ein 
Flecken mit eigenem Richter und Hallingeramt. Schellenberg ward 
somit die älteste Pfanne des Berchtesgadener Ländchens. Die Pfanne
	        
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