Volltext: Die Städte des Inn-Salzachgaues [20. Heft] (20. Heft / 1924)

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Die größten Verdienste um die Ausgestaltung des Halleiner 
Salzwesens erwarb« sich aber der aus Schwaben stammende Erz 
bischof Eberhard II. (1200—46). Schon am Beginne seiner Regierung 
bekommen das Domkapitel und die beiden Zisterzienserstifte Salem 
in Württemberg und Raitenhaslach bei Burghausen Anteile an den 
Salzgruben und Pfannen. Raitenhaslach z. B. bekommt im Jahre 
1207 neben dem Anteil an der Saline zwei Stätten in Villa Hallein, 
an welchen es Gebäude für den Salzsud aufbauen soll. Im Jahre 
1237 erhält das Kloster Salem, das bereits im Jahre 1201 eine 
Pfanne bekam, das Recht, überall um Hallein auf Salz zu graben. 
Aus allen Urkunden der Folgezeit ersehen wir, daß bei Streitig 
keiten im Sudwesen der Erzbischof entscheidet, daß er also auch in 
der Folge noch! gewisse Oberrechte über die ganze Saline beibehält. 
Im Jahre 1237 «wird auch ein erzbischöflicher Salzmeister (official) 
genannt. Das Domkapitel und das Stift Salem gründen zur Salz 
gewinnung eine Art Gemeinschaft. Für die große Ergiebigkeit der 
Salzwerke sprechen die reichen Vergebüngen unter Eberhardt II. 
Einer besonderen Bevorzugung erfreuen sich die Zisterzienserklöster. 
So erhielt Aldersbachs jährlich % Pfund Küfelsalz, Heiligenkreuz 
zu Pfingsten drei Pfund nackten Salzes, St. Magdalena in Wien 
zu Georgi zwei Pfund, Lilienfeld am Feste Christi Himmelfahrt 
zwei Pfund, Zwettl zu Maria Himmelfahrt zwei Pfund, Wilhering 
Vs Pfund Küfelsalz aus der Halleiner Saline. 
Im Jähre 1300 «werden zu Hallein acht Pfannen mit Namen 
bezeichnet. Vier gehören unmittelbar der erzbischöflichen Kammer. 
Sie hießen: Werk, Zistel, Haus und Wieting. Die Pfanne Oberhof 
ist zwischen Salem und« dem Domkapitel, Niederhof zwischen Nonn- 
berg und Raitenhaslach geteilt. Me Pfanne Tacking gehört bereits 
seit 1200 zu St. Peter und die Pfanne Goldeck dem« gleichnamigen 
Geschlechte. Im Lause des 14. Jahrhunderts fallen« die Pfannen 
der Reihe nach wieder an den Erzbischof zurück. In den Jahren 
1374 und 1382 erhält er von Salem und dem! Domkapitel, die 
beiden Hälften des Oberhofs, 1379 den Anteil Raitenhaslach« am 
Niederhof und 1386 die Pfanne Goldeck. 
Im Jahre 1423 verpachtet Erzbischof Eberhard fein Salz 
sieden auf sechs Pfannen für unb«estimmte Zeit an den Richster 
Hans Hunkerl, an den Hofschreiber Wenzel FamMann, an die Brü 
der Dieter, und an acht Halleiner Bürger. Als iM Jahre 1506 die 
Pfanne Tacking aus dem Besitze St. Peter an den Erzbischof kommt, 
hat dieser das ganze Halleiner Salzwesen in seinen Händen. Die 
Salzgewinnung wurde erzbischöfliches Monopol. Die Entwicklung 
schlug also auch in Hallein folgenden Weg ein: Erzbischof — Klöster 
und Adelige — Bürger — Landesherr. Wir erwähnten aber be 
reits eingangs, daß die Zersplitterung in Hallein unbedeutend war. 
Quellsoolen fördern eben eine Auflösung in Kleinbetriebe viel stärker: 
als der Betrieb eines Bergbaues. In den Jahren 1600—10 ließ 
Erzbischof Wolf Dietrich den großen Erbstollen schlagen; zu seiner 
Zeit «waren in Hallein fünf Pfannen in Betrieb'. Ihre Namen lau 
teten: St. Ruprecht, Raitenau, Niederhof, Neusieden, Wieting.
	        
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