Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Italien und das Metternichsche Osterreich 
nicht mit dem Volke, seinen Ideen und Instinkten 
rechnete und Franz J. nicht einmal die Bildung eines 
Staatenbundes, wie in Deutschland, zuließ, stei⸗ 
gerte sich die nationale Abneigung allenthalben 
von Jahr zu Jahr und wurde zum Haß, nachdem 
Osterreich seine Kriegsgewalt dazu hergegeben 
hatte, vereinzelte Volksaufstände gegen die Re— 
gierungen niederzuzwingen. Es konnte daher nicht 
uberraschen, daß die oberitalienischen Städte in 
Aufregung gerieten, als 1846 in Rom mit Pius IX. 
ein national gesinnter Papst gewählt wurde, als 
1847 der benachbarte König von Piemont seinem 
Volke eine Konstitution gab, als im Januar 1848 
in Neapel die Rufe „Viva VItalia!“ und „Viva 
lunione!“ erschollen und in Sizilien ein Aufruhr 
dem unfähigen Bourbon, der dort regierte, eine 
Verfassung abdrang. Der März wird Lombardo⸗ 
Venezien nicht nur, wie die anderen Länder Oster⸗ 
reichs, zur Revolution, er wird es zum Abfall reif 
finden. 
Damals schon hieß es in Osterreich: „Unsere 
Feinde jubeln über die beginnende Auflösung 
der Monarchie und prophezeien unsern nahen 
Fall. Wir aber wollen ihre Wahrsagungen zu— 
schanden machen.“* 
z2Andrian-Werburg, „Osterreich und dessen Zukunft“ 
I. Teil (1847), S. 260.