Volltext: Die Stadt Braunau a. Inn und ihre Umgebung

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mittelndes Tor war. Laubengänge, wie wir sie heute 
noch in Gttirig oder Mühldorf sehen, fehlen leidet 
unserem Städtchen. Dagegen find die hohen, eben 
abgeschnittenen Mauern, welche die ©iebelflächen 
mancher Hauser verdecken, untrügerische Erinner¬ 
ungen an rege Beziehungen Bayerns südlich der 
Donau mit Italien. 
Noch spärlicher sind die Ueberbleibsel aus Zetten, 
da zu Braunau die Weberei in Blüte stand. Hm 
5andS (zum Beispiel Plankenbach bei Hanshofen) 
ein alter Bandwebstuhl (gleichend dem im Heimat- 
Hause), im benachbarten Markt Littendorf ein Tuch¬ 
weber — das sind die letzten Reste einer Industrie, 
die einst Diele Hunderte regsamer Hände in unserem 
Cändchen beschäftigte. 
In einem Verzeichnis der Geschäfte, die um 1850 
in Braunau bestanden, finden wir noch Leinenweber 
(hans-Steiningergaffe), Zeugweber und Seidenweber 
(Kirchengasse), Tuchmacher und Tuchscherer (Salz- 
burger-Vorstadt). wo einst die Webergasse war, konnte 
ich nicht mehr ermitteln. Wohl in der Kirchengasse oder 
in einer Seitengasse der Salzburger-Vorstadt, wo wir 
heute noch eine Reihe von Zunftgassen treffen (Färber-, 
federet- und Schmiedgasse). 
Inder Geschichte der Stadt Braunau stoßen wir nur 
auf die Zunft der Tuchmacher und auf eine Innung 
der Leinweber. Vermutlich gab es im ausgehenden 
Mittelalter in Braunau nur ein einheitliches Gewerbe 
der Weber, flach und nach trat eine Scheidung, in 
IDolltveber und Leinweber ein (in München vom 
Jahre 1427 an). Später vollzog sich mancherorts (in 
München z. B. 1494) eine Trennung der Wollweber in 
Tuchmacher und Loderet. In Braunau blieben aber 
beide Gewerbe in einer Zunft. Die Tuchmpcherzunft 
in Braunau zählt zu den wohlhabendsten Innungen. 
£s geht die Sage, daß sie ohne fremde Geldbeihilfe 
den 90 Meter hohen Turm der Pfarrkirche erbaute. 
Um die Mitte des 15, Jahrhunderts blühte in Brau¬ 
nau ein reiches Geschlecht der Loder. Andreas Loder 
war Kanzler der bayrischen Herzoge. £r stiftete eine 
ewige Messe beim St. Johannsaltar in der pfarr-
	        
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