Volltext: Die Stadt Braunau a. Inn und ihre Umgebung

Gewichte usw. Darüber hangen bemalte Mehlsäcke. 
An der IDand gegenüber sind alte Glas- und Spiegel- 
malereien, Bilder aus Sandl usw. angebracht. 
Durch die Türe treten wir in den Zlurraum 
des Bauernhauses. Der Rennet unserer Bauernhöfe 
wird eine Reihe alter Bekannter finden: Die Most- 
presse und die 5utterfd)neidmafd)ine, über chr 5d)af= 
fcheeren, Bürsten u. f. w. Heben der Cure, die in die 
Stube führt, hängen Stallaterne und Lmkaufszoger 
(Tasche), Pferdekummet, Reitfattel usw. klm Sienf^r= 
bretf liegt ein schon geschnitztes Brett ^um wasche- 
plätten und ein hübscher Maßstab mit emgeschmtzten 
Zimmermannswerkzeugen. Huf einer Truhe liegen alte 
<Dchfenjoche und allerart Zimmermannsgerate, wie 
Säaen Senktvage, Spitzwinkel, Hobel, vervollstän¬ 
digen den Hausrat. In mancher Hinsicht herrscht au 
unseren fiösen ja heute noch Eigenwirtschaft, oft 
noch ist der Bauer fein eigener Zimmermann und 
Schmied. Ungeschminkt natürlich mutet uns die 
Bauernstube an, die wir nun betreten. Sie ist viel¬ 
leicht der volkskundlich wertvollste Teil unseres 
Heimathaufes. Um den alten Lhaltentifch, der die 
Jahreszahl 1637 eingelegt enthalt, laufen Banke. Dom 
Herrgottswinkel schaut das Kreuzbild herab das 
über einem bunten lüandbaftl angebracht H. In 
einer Glaskugel über dem Tisch schwebt der betUge 
Geist. Huf dem Tisch selbst stehen alte Krüge, eine 
Gbstquetsche, kurzum verschiedener Hausrat. Huch 
die anderen Teile der Stube entsprechen der Wirk¬ 
lichkeit vollständig: Der alte Seffelofen mit der (Ofen¬ 
bank, der Tellerbord mit altem 3inngefchirt, Por- 
zettan- und Tongefäjzen, die schmucke Standuhr, die 
fiehnerbank", unter der die Hühner im Winter ihr 
Quartier haben, der große tüaffer„granda" dem 
Herde gegenüber, und die wiege im warmen ©fen- 
Winkel. In der dunklen Küche ist nach alter Bauart 
der Backofen an die offene Heuersteile angebaut, auf 
ihr stehen Seuerböcke, ein alter Bratspieß, verschie¬ 
dene Pfannen auf Pfannknechten. £s sehlt nur 
die Bäuerin, die emsig im Haufe waltet. Fluch m 
der „Speis", die nebenan liegt, stört nur die Ceere
	        
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