Volltext: Die Stadt Braunau a. Inn und ihre Umgebung

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dem Gebiete des Innviertlerhofes in den Bereid) des Salzburger- 
Einheitshauses übergetreten. Eine kurze Wanderung bringt uns 
über typische Endmoränen zum (Dbertrumersee. 
Per weitaus lohnendste weg aber führt über den Tann¬ 
berg nach Mattsee. Mit dem Tannberg erreichen wir knapp 
an der Südgrenze des Bezirkes die höchste Erhebung des oberen 
Innviertels (784 Meter). Der reich bewaldete Höhenrücken zeigt 
sanfte, wellige Formen, fallt aber gegen den Talboden von 
lochen ziemlich steil ab. Die Salzburgerfeite ist viel sanfter, 
daher auch vielfach gerodet. Der Rufbau aus schief gestellten 
5lt)fchbänken weist den Tannberg bereits den Doralpen zu. 
Seine Besteigung lohnt eine reizende Ausschau, einerseits über 
die Seenlandschaften um Mattfee und über den wallerfee auf 
die nahen Berge Nord-Salzburgs und des Berchtesgadener- 
ländchens, anderseits über die Gefilde des fruchtbaren Mattig- 
tales zu den weiten waldflachen des Kobernaufermaldes. In 
feiten kühner Form zeigt sich südwärts der watzmann und über 
die Kalkalpen lugen sogar einige Gipfel der hohen Tauern 
(Glocknergruppe) hervor.* 3u Ausgangspunkten der Tannberg¬ 
besteigung kann man die Stationen £engau, Steindorf oder 
Heumarkt nehmen. Von beiden letzteren Orten aus find die 
Wege markiert. Dom Gasthause auf der Kuppe des Tannberges 
können wir entweder steil zum Kirchlein von Gebertsham ab¬ 
steigen, dessen Inneres den schönsten Schnitzaltar unseres Bezirkes 
aus der Gotik birgt — in landschaftlicher Hinsicht lohnender ist 
die Kammwanderung nach Mattfee. 
Dieser (Drt, dessen schöne Stiftskirche schon aus der Ferne 
sichtbar ist, liegt auf einer schmalen Halbinsel zwischen dem 
(Ober- und niedertrumerfee. westlich der Kirche steigt ein steiler 
Felsblock aus Humulitenkalk empor (zahlreiche Humuliten-Der- 
steinerungen!), von dem aus man eine herrliche Rundschau über 
die drei Seen genießt. 
Mattsee war eine uralte Benediktinerabtei, bereits im 
8. Jahrhundert (777?) vom letzten Flgilolfingerherzog Tassilo ge¬ 
gründet. Im Alosterverzeichnis Ludwig des Frommen vom Jahre 
317 wird Mattsee zu den königlichen Abteien gezählt, die wohl 
keine Kriegsdienste zu leisten, aber weihegefchenke zu spenden 
hatten. In der Karolingerzeit bereits erhielt Mattsee auch Ko¬ 
lonialland in niederöfterreich. 877 vereinigte König Karlmann 
Mattfee mit dem Benediktinerstifte Eltötting. In den wirren der 
Magyarenstürme verschwindet Mattsee. Erst gegen Ende des 
to. oder Anfang des 11. Jahrhunderts wird von Passau aus 
in Mattfee eine neue geistliche Bereinigung, und zwar ein wett- 
priesterliches Collegiatftift begründet, das heute noch besteht. 
Schon mehrmals, gelegentlich der Besprechung des oberen Inn¬ 
viertels, sahen wir, datz Mattfee eine nicht unbedeutende Rolle 
in diesem Gebiete spielte. 1143 hatten die Pfarren Lochen, Kirch- 
berg, Munderfing, Schälchen, Pischelsdorf, Altheim (-Feldkirchen) 
und Eggelsberg Personalzehente nach Mattsee zu leisten. 
Die Rodungstätigkeit in der Agilolfinger- und Karolinger¬ 
zeit erstreckte sich nach Fastlinger besonders auf die Landschaft 
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