Volltext: Höhlen im Dachstein und ihre Bedeutung für die Geologie, Karsthydrographie und die Theorien über die Entstehung des Höhleneises

S>LLS>L>S>L>L>L)L> Die kleineren Höhlen nnd der Eingang zur Petrefaktenböble. s>s>fi>ß>s>s>s> 47 
einen nicht unschwierigen Kamin angestiegen werden. Rechts, wenn man von der Alpe 
gegen die Felspartie blickt, ist noch eine eingestürzte Doppelhöhle mit schuttbedecktem 
Boden. Sie ist 3 Meter hoch und 4 Meter lang. Hinter dem Kogel fallen uns einige 
trichterförmige Vertiefungen auf, welche auf den Einsturz von Hohlräumen zurückzu¬ 
führen find. 
Diese Höhlen wurden von Kraus auf der Höhlenkarte des Satzkammergutes ver¬ 
zeichnet und »Landfriedhöhten« benannt. 
Nach ihrer Untersuchung wandten wir (Alexander Mörk von Mörkenstein, 
Lajos Kraul und der Verfasser) uns am Abend des 15. September 1910 einer hoben 
Felswand zu, welche von der Bärnlackenalpe unter dem 2013 Meter hoben Hirschberg 
jäh zur Landfriedalpe abbricht. Ober dieser Wand verläuft die Landesgrenze zwischen 
Oberösterreich und Steiermark, Noch im Dämmerscheine sahen wir hier deutlich ein mäch¬ 
tiges Felsportal, doch war es dann in der Dunkelheit nur schwierig zu finden. Endlich 
nach langem Suchen standen wir knapp davor. Die Gestaltung des Einganges war recht 
verheißungsvoll.* 
Durch das mächtige, trapezförmige Portal traten wir in das Innere, welches jedoch 
schon nach wenigen Schritten durch einen Versturz scheinbar sein Ende findet. Auffallend 
ist hier wieder das Urgebirgsgerölle, welches im Vereine mit herabgestürzten Kalkstücken 
den Boden des 10 Meter breiten und 5 Meter hohen Ganges bildet. So weit war die 
Höhle bekannt, als wir mit hereinbrechender Nacht die Forschung begannen. Eine solche 
nächtliche Höhlenfahrt bietet ganz eigentümliche Reize. Es überkommt einem bekannter¬ 
maßen schon ein merkwürdiges Gefühl, wenn man am Tage eine Höhle aufsucht, in 
welcher man noch nie gewesen ist, und hat besonders in bekannten und trockenen 
Höhlen, wenn an der Oberfläche der Erde schlechte Witterung herrscht, namentlich bei 
Regen, Sturm und großer Kälte, das Gefühl des Geborgenseins. Umsomehr nun bei 
Nacht! So fühlten wir uns denn alle recht wohl, doch unserer Behaglichkeit bereitete 
der Forschungseifer ein jähes Ende. 
Links vor dem verkürzten (V) Ende des Hauptganges führt ein niedriger Seiten¬ 
gang zu einem mit großen Blöcken gebildeten Abschluß. Alles schweigt, und gespannt 
lauscht das Ohr auf ein unheimliches Saufen und Brausen. Es flackern die Lichter und 
eisige Kälte umgibt uns. Unwillkürlich denkt man an die Zauberkiste aus der Märchenwelt: 
»Laß sie zu in guter Ruh, 
Leg ans Schlüsselloch dein Ohr, 
Hörst des Zaubers wildes Chor. 
Will zu Greuel und zu Graus 
Und zum Totentanz heraus.« 
Doch fragen wir darnach, was hier nach Auslaß begehrt? Nein! Wir wollen hinein, fei 
darin was wolle. Droht uns Gefahr im Innern der Höhle? Nun gut, wir werden sie be¬ 
stehen oder durch sie zu Grunde gehen, abschrecken lassen wir uns nicht. Rasch ent- 
* Siehe Eingang zur Petrefaktenhöhle, »Reclams Universum«, XXVII. Jahrgang, Heft 11, Seite 249.
	        
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