Volltext: Höhlen im Dachstein und ihre Bedeutung für die Geologie, Karsthydrographie und die Theorien über die Entstehung des Höhleneises

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Wir wissen aber, daß in jeder Höhle Komplikationen eintreten können, und es 
wurde schon gelegentlich der Beschreibung der DacbsteimRiefenböhle auf die vermutliche 
Entstehung des rechten und linken Abgrundes, sowie der an letzteren anschließenden 
Eiskapelle und der Schlote in ihrem Eisgewölbe durch Sickerwässer und warme Luft» 
ftrömungen aus der Tiefe hingewiesen. Außerdem wurde zu wiederholtenmalen bemerkt, 
daß bei einer Temperatur von ±0° bis +5° Celsius in den vorderen Höhlenteilen Wind¬ 
stille herrscht oder, daß die Luft vom Tage in die Höhle eindringt.* Bei Windstille oder 
sehr schwacher Windbewegung im Eingangsstollen ist die erwärmende Wirkung des 
Sickerwassers (+4° Celsius) und der aus den Spalten aufsteigenden Luft auch weit fühl¬ 
barer als bei starkem Luftzug in der Haupthöhle. Steht daher die Temperatur der Außen¬ 
luft längere Zeit über ±0° Celsius, ohne jedoch die Temperatur von -j-5° Celsius zu er¬ 
reichen, so tritt eine Erwärmung der vorderen Höhlenpartie ein. Durch diese vorher¬ 
gehende Erwärmung wurde die Temperatur des Luftstromes auf +4° Celsius erhöht und 
sie erniedrigte sich erst allmählich beim Streichen durch die Höhle, welche durch sehr 
kalten Luftzug im Jänner und Februar bis unter den Gefrierpunkt abgekühlt worden 
war. (Parfivaldom — 2° Celsius.) An den der Höhlenfahrt vorhergehenden Tagen wurde 
also den Höhlen von der unteren Eingangsfeite her Wärme zugeführt. Daraus erklärt es 
sich, daß die meisten Eisgebilde im feuchten (tauenden) Zustande angetroffen wurden. 
Bei niedrigerer Temperatur am Tage (-10° bis -20° Celsius) wirkt die vom Ab¬ 
grund aufsteigende warme Luft und das Sickerwasser im rechten Kessel mit etwa +4° 
Celsius Temperatur nicht in dem Maße erwärmend, der vom Tage einfallene kalte Luft¬ 
strom hat noch im Parfivaldom eine Temperatur von -2° Celsius und es wird der Höhle 
Wärme entzogen, die Eisbildung wird vermehrt und neue Formationen entstehen, Der 
große Eisschlund zum König Artusdom wurde daher völlig vereist angetroffen und über 
dem im Herbste morsch gewordenen Eisportale im Eispalast Kondviramurs find frische Eis¬ 
gebilde entstanden. Im König Artusdom fanden sich gugelhupfförmige Eisstalagmiten und 
einige Stalaktiten von geringer Größe, durchwegs Gebilde, welche im Sommer nicht beob¬ 
achtet wurden. Die Zone des Gefrierpunktes (wo in der Höhle die mittlere Lufttemperatur 
von ±0° Celsius und daher auch gleich hohe Gesteinstemperatur herrscht) liegt also in 
diesem Höhlenast an der Grenze von Eisschlund und König Artusdom, und die Grenze 
der Eisbildung verschiebt sich um etwa 50 Meter im Sommer gegen den Eingang, im 
Winter gegen das Innere des Berges. 
Der Luftzug nimmt seinen Weg durch die Verkürze im Osten des König Artus¬ 
domes und der Gawanhalle und passiert also eine Art Kältefilter, wodurch eine zu 
starke Abkühlung der aufwärtsführenden Schlote und daher eine Verminderung des 
Luftzuges vermieden wird. Doch auch der vom Parfivaldom nach Osten streichende 
Luftzug hat einen Verstürz zu passieren, wo die Luft durch eine Unzahl kleiner Öff¬ 
nungen gepreßt wird. Durch diesen Ver stürz wird die Höhle vor der Erwärmung 
durch den warmen Luftzug im Sommer bewahrt und eine starke Verschiebung der 
* Siebe Dacbstein-Riesenböhle, Seite 28.
	        
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