Volltext: Höhlen im Dachstein und ihre Bedeutung für die Geologie, Karsthydrographie und die Theorien über die Entstehung des Höhleneises

126 S>S>S>S>S> Matbematiscb=pf>yfikalifcf>e Untersuchung der Eishöhlen und Windröhren. 
±0° Celsius finkt, das Vorkommen von beständigem Eis in nach abwärts 
hängenden (und nicht völlig trockenen) Luftsäcken mit der Notwendig¬ 
keit eines Naturgesetzes zu erwarten ist. Nur durch außergewöhnliche Verhält¬ 
nisse (starke Waffereinbrüche, Sonnenstrahlung, Eindringen von warmer Luft) kann die 
Eisbildung gehindert, beziehungsweise aufgehoben werden, und es ist daher bei einem 
abwärts hängenden Höhlensack weit merkwürdiger, wenn es nicht zur Eisbildung 
kommt als umgekehrt. Die Untersuchung der behindernden Momente wäre dann die 
spezielle Hufgabe der empirischen Untersuchung und Durchforschung. 
Verschiedene Bedeutung des Bodenfchuttes in Schneegruben und Eishöhlen. 
Hußer jenen Einwirkungen, welche der Eisbildung ungünstig find, gibt es auch 
günstige Momente und diese find je nach der Hrt der Höhle verschieden: 
a) Seichte Luftsäcke (Schneelöcher und Eisgruben) haben im Sommer unter der 
Wärmezufuhr durch Sonnenbestrahlung des Gesteines und durch warme Regen zu leiden. 
Es ist dann von besonderer Bedeutung, wenn die Wärmeleitung durch losen Schutt unter 
der Schnee- oder Eislage wesentlich vermindert wird. Tatsächlich findet man Schneemasfen 
(Wildes Loch, Großes Dachenloch und Schneeloch auf der Grebenzenalpe in Steiermark) 
dort abgeschmolzen, wo sie ehedem festen Fels berührt haben, während der lose Boden¬ 
schutt, in welchem alles Wasser rasch versickert, als Isolierschichte dient.* Der lose Schutt 
hat demnach nur eine isolierende Bedeutung und die durch Verdunstung in demselben 
angeblich enstehende Kälte** ist demgegenüber zumindest völlig belanglos, wenn nicht 
die Verdunstung mit Rücksicht auf den im Sommer fehlenden Luftzug eher auszuschließen 
wäre, oder eher an den durch die Schneeschmelze ausgekühlten Gesteinen eine Konden¬ 
sierung von Wasserdampf und daher eine Wärmezufuhr erfolgen müßte. Die durch die 
Schneeschmelze dem Bodenschutt entzogene Wärmemenge ist enorm und man bedenke, 
daß beim Schmelzen von nur 1 Kilogramm Schnee oder Eis dem Schutte eine Wärme¬ 
menge von 80 Kalorien entzogen wird. 
b) So günstig der Bodenschutt durch die Isolierung in seichten Schneelöchern auf 
die Erhaltung der im Winter gebildeten Schneekegel und Firnhalden wirkt, in echten, 
tiefen Luftsäcken (statischen Eishöhlen nach Thuri, eigentlichen Eishöhlen nach Fugger) 
ist er eher von schädlicher Bedeutung, indem er den Zutritt der kalten Luft zum Ge¬ 
stein verhindert. Es kann dann bloß der Bodenschutt auskühlen, welcher jedoch infolge 
feiner geringen Wärmekapazität schon durch geringe Mengen Sickerwasser erwärmt 
werden kann. Feuchter Lehm in den Lücken zwischen den Blöcken oder eine kompakte 
Verkittung durch gebildetes Eis, dessen Wärmeleitungs-Koeffizient (0’005) um Weniges 
geringer ist als der des Kalksteins (0'006), vermögen diese nachteiligen Wirkungen auf¬ 
zuheben. 
* Siebe auch die Profile der Scbneelöcber. Gouffre d’ Escuret, Grotte=gouffre de Feas, und Iroulescia 
in M. E.=fl. Märtel, Rapport für l’exploration souterraine bydrologique des Pyrenees en 1908, Paris 1910, 
Seite 49, 51 und 53. 
** Hans Lob mann, Das Höbleneis unter besonderer Berücksichtigung einiger Eisböblen des Erz¬ 
gebirges, Dresden 1895, Seite 18.
	        
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