Volltext: Höhlen im Dachstein und ihre Bedeutung für die Geologie, Karsthydrographie und die Theorien über die Entstehung des Höhleneises

S)L>S>S)S>S>L)S>S>L>S>L>S)L>S> Abstieg in das Tonplatten=Labyrinth. S>S)S)S)L>S)S)L>S>L>S)L>S) 69 
tiefte, den Schluf passieren. Nachher erweiterte sich der Stollen wieder und wuchs in die 
Höhe, nicht der leiseste Lufthauch störte mehr die Totenstille. Bis zum Windloch erstreckt 
sich das TonplattemLabyrinth noch in Süd--Ost=Richtung, dann schwenkt es in Windungen 
nach Süd-West, um nach 200 Meter mit einer Nord-West-Süd-Ost verlaufenden 100 Meter 
langen Säulengalerie abzuschließen. Vom 12 Meter-Schachte weg zieht aber auch ein 
über 100 Meter langer Gang p nach Nord-West und unterschneidet das höher liegende 
schwarze Labyrinth, aus welchem ein enger Schlund herabzieht. 
Der südwestliche Teil des TonplattemLabyrinthes erscheint geradezu nach Nord-West 
geneigt worden zu fein, denn nach links führen die Gänge, immer niedriger werdend, 
bergab (q), während gegenüber alle seitlichen Öffnungen nach oben zu in niedere, bis 
zur Decke mit Ton erfüllte Scblufe übergehen (r). Das Ende des nordwestlichen Teiles 
steigt bei t allerdings wieder etwas an und ist ebenfalls mit trockenem Ton verlegt. Nach 
Süden führt bei s eine steile glatte Platte etwa 70 Meter hoch empor zu einer zerklüf¬ 
teten Felspartie mit reichlicher Tropfsteinbildung, bei welcher in der Decke ein Schlot 
mündet. Hier wird auch die Fortsetzung vermutet. Neben dieser Stelle führt ein enger 
Schluf in einen bis 8 Meter weiten und 25 Meter tiefen Abgrund. Anfangs kann man 
verhältnismäßig leicht über scharfe, korrodierte Felszacken etwa 20 Meter tief absteigen 
und gelangt so an den Rand eines 15 Meter weiten und 5 Meter tiefen Brunnens, in 
welchem sich die von der noch immens hohen Decke herabfallenden Sickerwässer zu 
einem kleinen Bächlein, ganz ähnlich wie in der Bergspalte, sammeln. Dies find die 
gegenwärtigen Wasseradern des Gebirges, die allerjüngsten Aushöhlungen in der über 
2000 Meter mächtigen Schichtfolge des Triaskalkes. In der Tiefe verengt sich das Gerinne 
zu einem unpassierbaren Spalt. 
Wenden wir uns jetzt der Beschreibung jener Seitengänge zu, welche vom schwar¬ 
zen Labyrinth, beziehungsweise dem nach Nord-Ost führenden Hauptgang in nordwest¬ 
licher Richtung abzweigen. Nahe der verfchwemmten Verbindungsstelle mit dem weißen 
Labyrinthe befindet sich der Seitengang g. Er hat ansehnliche Breite und anfangs 8 Meter 
Höhe, erniedrigt sich jedoch schon nach 20 Meter und wird unpassierbar. Er dürfte mit 
dem Seitengange b des Riefentunnels zusammenhängen. Nahe dem zum Tonplattem 
Labyrinth führenden Gang o öffnet sich links des Hauptganges ein imposanter Dom, vor 
welchem ein unbedeutender Schlund links hinabführt. Geradeaus schließt die hohe Halle 
mit einer über 10 Meter hohen lotrechten Wand ab, ober welcher eine ungeheure schwarze 
Höhlung sich zeigt. Die Wand ist völlig grifflos und unkletterbar. Ihre Ersteigung blieb einer 
späteren Forschung vorbehalten, bei welcher geeignete Requisiten zur Stelle waren.* Neben 
diesem Dome ist der kurze unbedeutende Seitengang i und nur 15 Meter weiter östlich 
die interessante gegen 200 Meter lange Nebenstrecke k. Sie führt schräg hinab, unweit 
ihres Beginnes entspringt eine ausgezeichnete Quelle, welche erst knapp vor dem Ende 
den Gang verläßt. Die kulissenartig vorspringenden Gesteinsecken und die schöne Wöl¬ 
bung bringen in diesen Grottenteil eine eigenartige Stimmung, welche durch das leise 
* Dieses Problem wurde am 10. und 11. September 1911 gelöst. Siebe das nächste Kapitel: Rite 
Höblenstromläufe im Innern des Mittagskogets von Ingenieur Hermann Bock.
	        
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