Volltext: Neuer illustrierter Führer von Grein und Umgebung sowie durch das Machland, Bahnstrecke Mauthausen-Grein mit einem Anhange 'Die Donautalbahn Grein-Krems'

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Die Insel Worth. 
Von Franz Herndl. 
Unterhalb des Städtchens Grein liegt, von den Fluten 
des wildbrausenden „Donaustrudels*' umrauscht, inmitten 
einer großartigen Umgebung die wildromantische Donau¬ 
insel Wörth. 
In wilder Hast, tosend und gurgelnd, jagen die 
Donauwogen im engen Felsenbette dahin und wild¬ 
schäumend brechen sich die bläulich-grünen Fluten an 
den massiven Granitblöcken, um dann mit gesteigerter 
Wucht an der Insel vorbei talabwärts zu stürzen. 
Dort nun, wo die vorbeitobenden Wogen den 
granitenen Felsenleib der Insel mit weißlichem Gischte 
netzen, ragt ein hoher, steil abfallender Felsenkogel 
empor, der auf einer Spitze ein steinernes Kreuz — das 
WTörther Kreuz — trägt, indessen in der Nähe des 
Kreuzes die zerfallenen Trümmer einer einst trotzigen 
Burg, des ehemaligen Schlosses Wörth, im Schatten der 
Waldbäume verborgen liegen. 
Tiefdunkler Waldbestand und undurchdringliches 
Weidengebüsch hüllt die Insel ein. Ein kleiner, melan¬ 
cholischer Teich, von verwitterten, moosbedeckten Granit¬ 
blöcken umsäumt, liegt im Felsenmassiv der Insel ein¬ 
gebettet. Alte Tannenbäume, von Epheu umrankt, der 
den Stämmen enthing zu den sonnigen, luftigen .Baum¬ 
wipfeln emporklettert, spiegeln sich in der düsteren 
Fläche des kleinen Inselteiches. 
Wer aber etwa auf der zum Teil dem Felsenkogel 
abgetrotzten Stiege zum Wörther Kreuz emporsteigt, 
dem bietet sich dort ein hübscher Rundblick dar. 
Zu Füßen rollt die Donau ihre eilenden, an den 
verborgenen Klippen sich brechenden Wogen dahin; auf 
ihrem weißschäumenden Rücken gleiten fast lautlos, von 
kaum hörbarem Ruderschlage begleitet, mächtige Holz¬ 
flösse, wenn nicht etwa ein Dampfschiff, keuchend und 
pustend und dabei schwarze, den Himmel verfinsternde 
Rauchwolken aus dem Schlote ausstoßend, im Kampfe 
gegen die gigantische Kraft des Donaustrudels aufwärts 
strebt und die eisernen Schaufelräder des Schilfes, vom 
Volldampf in rasender Eile getrieben, die grünlich-blauen 
Fluten zu weißlichem Gischte aufpeitschen. Gegenüber
	        
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