Volltext: Neuer illustrierter Führer von Grein und Umgebung sowie durch das Machland, Bahnstrecke Mauthausen-Grein mit einem Anhange 'Die Donautalbahn Grein-Krems'

- 12 - 
der Markomannen gebildet wurde, welche seinerzeit bei 
dem durch die Hunnen verursachten Völkeransturm ihre 
Wohnsitze nordwärts der Donau hatten aufgeben müssen. 
Die Bajuwaren oder Bayern standen in einer gewissen 
Abhängigkeit zu den Franken, deren Könige auf die 
Einsetzung der bayerischen Herzoge Einfluß nahmen. 
Die Ueberreste der romanischen Bevölkerung gingen 
unter den neuen Eimvanderern auf und deuten die mit 
Walch— zusammengesetzten Namen, wie sie die Bayern 
den romanischen Orten gaben, auf sie hin (z. B. See- 
walchen, Straßwalchen). Mit fleißiger Hand räumten die 
Bayern die Ruinen der römischen Niederlassungen weg, 
errichteten neue Heimstätten, bebauten die verwahrlosten 
Aecker und rodeten die dichten Wälder. Zahlreiche Orts¬ 
namen erinnern uns heute noch an diese Kulturarbeit der 
Bayern, so die Namen „Sclrwandt", „Gschwendt" (vom 
altbayerischen schwenden = fruchtbar machen), wie auch 
die vielen auf „reut" und „reit" ausgehenden Namen 
(vom altbayerischen „riutare" = = ausroden). Die eben¬ 
falls bei uns häufigen Namen „Reiter", „Hinterreiter", 
„Reitinger" haben daher mit „reiten44 nichts zu tun, 
sondern sind vorgenannten Ursprungs. Dieselbe Erklärung 
findet auch auf den „Reitberg" bei Saxen Anwendung.*) 
Seit jener Zeit ist unser Land hüben und drüben der 
Donau kerndeutsch in Sprache, Kultur und Sitten. 
Besondere Bedeutung für die Kultivierung des Landes 
hatte die Einführung des Christentums. Als die Bayern 
in unser Land zogen, waren sie noch Heiden.' Dem 
heiligen Rupertus, welcher von dem Herzoge Theodor 
ins Land berufen worden war, gelang es dem Christen¬ 
tum Eingang zu verschaffen. Alsbald wichen die heid¬ 
nischen Opferaltäre christlichen Stätten und namentlich 
waren es die Benediktinerklöster, welche überall im 
Lande als Pioniere der Kultur wirkten. Die Mönche 
bekehrten auch die noch ansässigen heidnischen Slawen, 
welche sich willig der bayerischen Herrschaft gefügt, 
hatten. Das im Jahre 777 von Herzog Tassilo gegründete 
Benediktinerstift Kremsmünster lag mitten im Slawen - 
gebiet nahe der awarischen Grenze. Als Herzog Tassilo 
*) Nach Förstemann (Altdentsahes Namenbuch) soll der Name Saxen 
nicht, wie man allgemein annahm, von der sächsischen Ansiedlung- ans der 
Karolingerzeit herrühren, sondern vom Althochdeutschen sahs z Stein.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.