Volltext: Die Ortsgemeinde Lengau im politischen Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich

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d. fiuugersNSt msd Teuerung. Teuerung bedrückte das 
Land besonders in den Jahren 868, 987, 1270, 1281 
1315, 1459, 1485, 1489, 1490, 1491, 1700, 1771—1772’ 
zumeist durch die kriegerischen und rechtlosen Zustände her¬ 
vorgerufen. 1145 war die Not so groß, daß Wurzeln und 
zermalmte Baumrinden verzehrt wurden. Außerordentliche 
Teuerung herrschte infolge Mißernte 1571; Herzog Albrecht 
von Baiern ließ allen im Lande noch vorhandenen Hafer in 
Beschlag nehmen. 1645, 1647—1650 stellten sich die 
traurigen Folgen des 30jährigen Krieges ein: Hunger, Pest 
und Viehsenchen. Die hin- nnd herziehenden Soldaten ver¬ 
mehrten durch Plündern, Brand u. s. w. die Schrecken um 
Lochen, Lengan und Pondorf. Die Not brachte die 
Armen dazu, die von den Soldaten weggeworfenen Ein¬ 
geweide der Tiere zu verzehren, um das Leben zu fristen. 
Der Gottesdienst hatte um Ried, Braunau, Mattighofen, 
Leng au, Astätt infolge der Not aufgehört. Der kalte, regen¬ 
volle Sommer des Jahres 1770 hatte die Ernte fast gänz¬ 
lich vernichtet; da die dürftigen Vorräte von Lebensrnitteln 
schon vor Ausgang des Winters verzehrt worden waren, 
sah sich das Volk für den kommenden Winter einer Hungers¬ 
not preisgegeben; 1 Schäffel Weizen kostete bis 40, Korn 
30, Gerste 20, Hafer ebenfalls 20 fl. Reichswährung und 
darüber. 1802 und 1807 war infolge des Krieges mit Na¬ 
poleon I. wieder Teuerung, aus gleicher Ursache und durch 
Mißernte neuerdings 1816 und 1817; die Getreidepreise 
waren unerschwinglich und wäre eine Hungersnot eingetreten, 
wenn nicht durch die Regierung die Einfuhr großer Mengen 
§trje veranlagt worden wäre; Ende April lagen noch grosse 
Massen Schnee auf den Feldern, so daß allgemeine Ver¬ 
zweiflung im Lande herrschte. Da trat am 30. April günstige 
Witterung ein, die großen Erntesegen brachte und damit der 
Not ein Ende machte. 
Eine ganz außergewöhnliche Wohlfeilheit der Le¬ 
bensrnittel herrschte im Jahre 1059; 1 Schaff Getreide 
es für Jeden verdienstvoll, bei vorkommenden Erdbeben die 
Zeit, ore Richtung, bie Dauer und bie Folgeerscheinungen 
enter möglichst genauen Beobachtung zu unterziehen und ein gesam¬ 
meltes Resultat sofort an die k. k. Zentralanstalt für Mete¬ 
orologie nnd Geodynamik in Wien zu berichten. Diese Berichte 
werden ttn Jahrbuch dieser Anstalt veröffentlicht.
	        
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