Volltext: Die Ortsgemeinde Lengau im politischen Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich

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monarchische Prinzip in Europa zu wahren und sodann, 
als Napoleon sich zum Herrn von Frankreich aufgeschwungen 
hatte, die Selbständigkeit Oesterreichs aufrechtzuerhalten. 
Dieser Krieg dauerte von 1792 mit kurzen Unterbrechungen 
bis 1815. Von den Gräueln desselben erhielten sich in der 
Ueberlieferung des Volkes noch ’ lange die schrecklichsten 
Zwischenfälle. 
Die österreichischen Heere kämpften gegen Napoleon mit 
wechselndem Glück. Wenngleich der Feind nicht sofort in 
unserer Gegend fühlbar war, so machten sich dennoch die 
Schrecken des Krieges gleich nach dessen Beginn erschöpfend 
in Geldbeiträgen, Naturallieferungen, Einquartierungen, Vor¬ 
spann usw. fühlbar. Napoleon hatte schon 1792 sein Haupt¬ 
quartier in Braunau aufgeschlagen und das Jnnviertel wurde 
in rücksichtslosester Weise gebraudschatzt; jeder einzelne Be¬ 
wohner, ob reich oder arm, mußte seine Habe abgeben und 
Biele verloren alles. 
Im Jahre 1799 wurde die Festung Braunau ver¬ 
stärkt und es mußten aus dem ganzen Jnnviertel Biele als 
Schanzarbeiter dahin gestellt werden. 
Am 3. Dezember 1800 drangen die Franzosen wieder 
siegreich über den Inn in Oberösterreich ein und plünderten 
alles.*) Am 9. Februar 1801 wurde Friede geschlossen, die 
Franzosen räumten von Friedburg her das Mattigtal und 
zogen wieder über den Inn. 
Im Jahre 1804 begann ein neuer Krieg mit Frank¬ 
reich und das Jnnviertel hatte nicht nur durch den Feind, 
sondern auch durch die eigenen Truppen schrecklich zu leiden. 
Am 30. November desselben Jahres war Napoleon wieder 
in Braunau. In und um Friedburg waren größere 
feindliche Truppenkörper einquartiert und erst am 6. März 
1905 verließen die Franzosen wieder die Gegend. 
Da die meisten deutschen Fürsten durch Napoleon ge¬ 
zwungen worden waren, sich dem von ihm gebildeten Rhein¬ 
bund anzuschließen, legte Kaiser Franz II. den deutschen 
Kaisertitel am 6. August 1806 nieder und nannte sich 
*) Eine Anmerkung im Sterbebuche des Pfarramtes Friedburg 
erzählt, daß dabei Josef 30t ob I vom Modlgute in Utzweih von den 
plündernden Franzosen erschossen wurde. Nach einer Familien-Ueber- 
liefernng wurde der Arzt Gastgeber in Friedburg durch Aushängen 
am Leben gefährdet, jedoch noch rechtzeitig gerettet.
	        
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