Volltext: Die Ortsgemeinde Lengau im politischen Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich

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langwierigen und mörderischen Kriegen den in technischer 
Kriegswissenschaft überlegenen römischen Heeren zum großen 
Teile standzuhalten, ihnen manche empfindliche Niederlage 
zu bereiten und schließlich, wie schon oben des näheren an¬ 
gegeben wurde, das römische Reich zu zertrümmern. 
Das germanische Volk war in verschiedene gesellschaft¬ 
liche Klassen eingeteilt n. zw. in Adelige, gemeine Freie, 
Unfreie und Leibeigene. Erstere besaßen größeres Grund¬ 
eigentum und waren im Kriege zumeist Anführer; die ge¬ 
meinen Freien hatten unabhängiges Grundeigentum und 
waren selbständig; die Unfreien besaßen zwar persönliche 
Freiheit, hatten jedoch an die Adeligen einen Teil ihrer 
Bodenerzeugnisse abzuliefern; die Leibeigenen endlich waren 
ganz der Willkür ihrer Herren preisgegeben. — Alle freien 
Männer waren zum Kriegsdienst verpflichtet. 
Die Bestattungsart der Toten war verschieden von der¬ 
jenigen der Kelten, indem die Germanen dieselben verbrannten, 
die Kelten jedoch ihre Toten nnverbrannt beerdigten und diesen 
— sowie auch die Germanen den Aschenresten Kleider, 
Waffen und Schmucksachen Beigaben. 
Das jetzige Oberösterreich _ war in der vorgedachten 
Periode nach altdeutscher Gepflogenheit in Gane eingeteilt 
u. zw. in den Trauugau, Attergau und Mattiggau, welch' 
letzterer beinahe das ganze ehemalige Jnnviertel umfaßte. 
Die Baiem. Wie auch der römische Geschichtsschreiber 
Tacitus bezeugt, war das heutige Böhmen schon lange 
in der vorchristlichen Zeit von dem keltischen Stamme 
der Boji bewohnt. Der Name der Boji lebt von daher fort 
im Landschaftsnamen Bojahain, Bojahaemum, Be- 
Heirn, Böheim, Böhmen (Heimat der Bojer). 
Um 60 v. Ch. verließen die Bojer fast vollständig ihr 
Stammland und fanden teils in Pannonien, teils in Gallien 
neue Wohnsitze. 
Durch die Ausdehnung des römischen Reiches bis zum 
Rhein und zur Donau war der im Süden des Flusses Main 
bis zur oberen Donau seßhafte, mächtige, rein germanische 
Stamm der Markomanen in eine gefährdete Lage ge¬ 
raten und daher von seinem Fürsten Marobodu ums Jahr 
8 v. CH. in das seit dem Abzüge der Bojer uubevölkerte, 
von einem Kranz von Waldgebirgen rings geschützte Böhmen 
geführt worden. Die Markomannen hielten sich auch während 
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