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altdeutsch),*) Frankenmarkt (Laciacum, tat.), Mondsee und
Wels weiter bis Laureacum und zweigte sich ab von Straß-
walchen über Lengau, Munderfing und Mattiqhofen
bis Braunau.**)
Solche einzelne römische Anlagen, bezw. Ansiedlungen,
die durch direkte Höhen- oder Hochstraßen mit einander ver¬
bunden worden waren, verraten sich durch die von der Zeit
der bayrischen Einwanderung her verbliebenen Namen, die
von diesen neuen germanischen Bewohnern gewählt wurden
und auf die römischen Erbauer hinweisen; so: Hochstraß,
die alte Straße von Thanstraß bis Lautrachstetten; Hoch-
straß, die alte Straße über den Steiglberg nach Schnee¬
gattern; Straßwalchen u. s. w.
Daß solche, durch Steinpflasterung und Dielen ge¬
festigte Römerstraßen gediegene Anlage erfuhren, beweist der
Umstand, daß eine große Anzahl derselben in allen von den
Römern in längerer Dauer besetzten Ländern noch heute
schadlos benützt wird oder wenigstens als von den Römern
hergestellt noch deutlich erkannt werden kann.
Bei der im Juli 1897 stattgefundenen großen Ueber-
fchwemmung wurden Teile der Hochstraße über den Steigl¬
berg in der Nähe der aufgelassenen Glasfabrik am Weißen¬
bach abgeschwemmt. In einer Tiefe von 1—2 Meter kamen
quer über die Straße nebeneinandergelegte Baumstämme zum
Vorschein, welche noch' vollkommen erhalten waren und eine
ganz besondere Verhärtung aufwiesen, was schon allein den
Beweis für die Anlage der Straße vor einer längeren Reihe
von Jahrhunderten liefert und unzweifelhaft auf die römische
Bauweise hindeutet.
*) Das Wort „walchen" ist abzuleiten von dem keltischen
Volksstamme der Volcae. Da die altdeutsche Sprache altes o zu a
wandelte ^ und k in h verschob, mußte im germanischen Munde ans
wolko ein walha werden; ein solcher Name bezeichnete ursprünglich
die Gesamtheit der Kelten, dann die romanisierten Kelten,
schließlich auch die Römer selbst. Das Hauptwort bildete sich ans Walha
in Walch, dessen Beiwort in walhisch, walsch, wälsch aus. Das Wort
„Strasse" stammt aus dem lateinischen s t r at a, lautete im althoch¬
deutschen straz a, später sträzze, schließlich im Neuhochdeutschen Strasse;
z und zz werden wie ss ausgesprochen.
**) Diese ausgedehnten Straßen wurden unter den römischen
Kaisern Septimius Severus (reg. 193—211) und Antonius Cara-
ealla (reg. 211—217 it. Chr.) in Angriff genommen und beendigt.