Volltext: Die Ortsgemeinde Lengau im politischen Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich

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Aus der mit dem Langhaus verbundenen und auch von 
der Nordseite des Gebäudes zugänglichen, geräumigen, in 
den zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts erweiterten 
Sakristei mit den umfangreichen Kästen für Unterbringung 
der nötigen Kirchenutensilien führt eine Stiege in das 
Oratorium, dem ein vom Glockenhaus zu erreichender, dem 
gleichen Zwecke dienender kleinerer Raum gegenüberliegt. 
Die Decke des Langhauses ist in ihrer ganzen Länge 
mit Freskomalerei aus dem Jahre 1731 vom Künstler 
Adam Müller geschmückt und enthält vier Darstellungen 
in auffallender Farbenfrische und zwar zunächst dem Hoch¬ 
altar die Auffindung der heiligen Hostie, als zweite das 
heilige Abendmahl, als dritte die versuchte Zerschneidung 
des Kreuzparükels und als letzte die Abnahme Christi vom 
Kreuze. 
Der hohe, an der ostseitigen Front des Gebäudes ge¬ 
legene, sich prächtig präsentierende Turm ist äußerlich in 
fünf viereckige, durch Querrahmen geschiedene Absätze geteilt, 
hat fein Außentor rechts des Hauptportales des Gebäudes 
und ist äußerlich durch eine signrale Darstellung Christi am 
Kreuze in würdiger Form eingefaßt. Im ebenerdigen Geschoß 
des Turmes befindet sich das sogenannte Glockenhaus; ein 
sicherer unb bequemer Aufgang in seine höheren Abteilungen 
befindet sich im mächtigem Mauerkörper; die Glockenstube 
- besitzt eine große, zwei mittlere und eine kleine Glocke mit 
reinem Ton und harmonischem Zusammenklange. Alle vier 
Glocken tragen die Firma: „Wolfgang Rot Gießer, 1512 
Praunan" und aus Psalm 112, Vers 7: „Rex gloriae 
; veni cum pace, collocet eum dominus cum principibus 
populi sui," zu deutsch: „O König der Herrlichkeit, komme 
mit deinem Frieden, o Herr, stelle ihn gleich mit den Fürsten 
seines Volkes.*) 
Die erst am 23. Dezember 1909 eingestellte neue Turm¬ 
uhr mit Viertelstundenschlag stammt aus der Uhrenfabrik 
Johann Ritz- Söhne in Linz; die Gesamtkosten betrugen 
1589 Kronen. 
Das den Turm abschließende Zwiebeldach trägt in weißer 
Schrift die Reparatursjahre 1749, 1822, 1870 und 1906. 
Mehrere vorhandene Denksteine im Innern der Kirche 
sind bereits abgetreten und nicht mehr leserlich, doch ist auf 
*) Gleichlautend mit der Kirchenglocke in Lengau.
	        
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