Volltext: Die Ortsgemeinde Lengau im politischen Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich

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Infolge dieses Vorkommnisses wurde die Kirche und 
sodann auch der sich nach und nach bildende Ort „beim 
heiligen Blut" benannt, welche Bezeichnung sich jedoch 
im Lause der Zeit wieder verloren hat. 
Obige beide Wunder sind auch im Innern der Kirche 
oberhalb der beiden Eingangstore, in Marmortafeln einge¬ 
meißelt, beschrieben. 
Im Testament des im Jahre 1436 verstorbenen Hans 
,Suchtet wurde unter anderen Vermächtnissen auch die 
„Kaplanei in det Heiligen Statt" dem Bischof zu Pasfau 
unterstellt. Es ist daher anzunehmen, daß alsbald nach der 
Gründung det Kirche am 1. Februar 1400 derselben ein 
ständiger Kaplan zugewiesen wurde. Der Pfarrer Melchior 
Kell zu Friedburg führt in seiner Psarrbeschreibung vom 
Iahte 1691 an, daß für die Kirche zu Heiligenstadt ums 
Jahr 1667 ein eigenes Benefizium geschaffen wurde, wo 
der Benesiziat Adam Moser über 20 Jahre wirkte, ohne 
jedoch Psarrechte zu besitzen - Die Kaplanei wurde also 
damals, wenn sie überhaupt noch bestand, in ein Benefizium 
umgewandelt. 
Die Kirche ist ein einschiffiger Bau aus Schotter- 
konglomerat-Quadern*) im spätgothischen Stile und hat der 
innere Raum eine Länge von 37 m, eine Breite von 11 m 
und eine Höhe von etwa 10 m. Außer dem, dem heiligen 
Matthäus geweihten Hauptaltar besitzt die Kirche noch zwei 
Seitenaltäre; der rechtsseitige ist der Mutter Gottes ge¬ 
weiht, der linksseitige enthält den Kreuzpartikel. Der Haupt¬ 
altar ist ein hübscher Bau aus neuerer Zeit mit reicher und 
geschmackvoller Anlage. Die zehn hohen, schmalen Fenster 
sind ohne Glasmalerei, der Bilderschmuck rings um das 
Langhaus stellt den Kreuzweg Christi dar. Die reichvergvldete, 
in ihrer Konstruktion aus dem Jahre 1745 stammende 
Predigtkanzel besitzt ebenso ausgestatteten Himmelaufsatz; 
45 in drei Reihen getrennte Betstühle j£>rgen für Unter¬ 
bringung der Andächtigen. Die Orgel (ohne Kennzeichen 
des Erbauers) aus dem für Sänger und Musiker geräumigen 
Chor besitzt neben einem Manuale, 16 Register; zwei Marmor¬ 
säulen stützen beiderseitig das Chor. 
*) Schotter-Konglomerat ist abgerundetes, mehr oder weniger durch 
ein Bindemittel, im Laufe der Jahrtausende verkittetes Schottergemenge, 
„Nagelfluh" genannt. (Siehe Seite 11.)
	        
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