Volltext: Die Ortsgemeinde Lengau im politischen Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich

— 188 — 
der Hauptort eines ausgedehnten Landstriches geworden tour, 
muß sich heute ohne diese Vorzüge zufrieden geben und kann 
unter den nun ganz veränderten Bedingungen nimmermehr 
zu der Höhe gelangen, von der sie durch die Ungunst der 
politischen und sozialen Verhältnisse niedersteigen mußte. 
Die Ortsanlage verteilt sich auf die am Fuße des so¬ 
genannten Schloßberges ursprünglich angesetzte Hauptmasse 
der in einer von Osten nach Westen langgestreckten Gasse 
beiderseitig gebauten Häuser und die an der östlichen Berg¬ 
lehne sowie in der Talniederung am Riedlbach zerstreut an¬ 
gesiedelten Wohngebäude. Die Häuser sind fast durchwegs 
einstöckig und von schmuckem Aeußern und zeigen nicht nnr 
den Sinn für Reinlichkeit und Ordnung, sondern auch einen 
gewissen Grad von Wohlhabenheit, so daß der Ort ein recht 
freundliches Bild gewährt, das sich auch in seiner ganzen 
Ausdehnung aus weiterer Talebene darbietet. 
Wohl sind ihm noch geringfügige Reste aus den früheren 
Jahrhunderten der alten Herrlichkeit übriggeblieben; die ein¬ 
fachen Wohngebäude alter Zeit haben nach und nach alle 
den modernen Ansprüchen der Bevölkerung weichen müssen. 
Daß der Ort in früheren Zeiten, namentlich während des 
ZOjährigen Krieges, des Erbfolgekrieges und der Franzosen- 
zcit, wie alle Orte des Landes, viele Drangsale erlitten hat, 
ist geschichtlich nachgewiesen; liegt er ja gerade an der schon 
zu Beginn des 18. Jahrhunderts gebauten wichtigen Reichs¬ 
straße, auf welcher während dieser Kriegszeiten kaiserliche 
und feindliche Heeresmaffen einherzogen und solche gefährliche 
Besuche konnten damals nicht spurlos vorübergehen. 
Als historische Gebäude des Ortes stehen noch das 
jetzige kaiserliche Jagdschloß, das Armenhaus, welches bis 
1810 als Gerichtsgebäude diente, und das schon im Sal¬ 
bn ch als Täfern e bezeichnete Hofwirtshaus. 
Ersteres hat in früherer Zeit den Pflegern und Kästnern, 
von 1810—1823 der Rentei und von 1814 (mit kurzer 
Unterbrechung) bis 1868 dem Forstamte als Amtsgebäude 
gedient. Im Jahre 1869/70 erfuhr es eine durchgreifende 
Umgestaltung in ein kaiserliches Jagdschloß und ist gleich¬ 
zeitig Amts- und Wohnsitz des k. und k. Forstverwalters für 
das Revier Friedburg geworden. 
Das ehemalige Gerichtsgebäude ist dem gegen¬ 
wärtigen Zwecke ziemlich entsprechend und sieht zur Zeit
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.