Volltext: Die Ortsgemeinde Lengau im politischen Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich

blühen von Gewerbe und Handel, wodurch allmählich Er¬ 
weiterungen der ursprünglich zu enge bemessenen Baulichkeiten 
als erforderlich erkannt wurden. 
Wie bereits früher angedeutet wurde, liegt kein Anlaß 
vor, anzunehmen, daß die Friedburg allmählich sich in einen 
wesentlich anderen Gesamtzustand herausgebildet hätte, als 
die übrigen, im gleichen Range stehenden deutschen Burgen 
diesen im Mittelalter gemäß der im vorhergehenden Abschnitte 
gebotenen Schilderung aufgewiesen haben. Nicht nur die 
Hügellage unserer ehemaligen Burg, sondern auch noch immer 
deutlich erkennbare Anzeichen der gleichartigen Situation 
wichtiger Bauwerke, wie z. B. die Ringmauern an den Gräben 
und des Brunnens bestätigen diese an und für sich berechtigte 
Annahme. Die bildliche Darstellung beweist das Vorhanden¬ 
sein des ausgedehnten Wohngebäudes, der sich anschließenden 
Kapelle mit ihrem Türmchen, der Zugbrücke mit der Wind¬ 
berge und dem Wagebalken sowie endlich der Pallisaden. 
Das äußerste Verteidigungswerk der meisten deutschen 
Burgen war ein Graben, der in einem zweiten schützenden 
Graben seine Parallele fand; auch in der Friedburg trifft 
diese Regel in der Befestigungsart früherer Zeiten zu. Es 
ist dort an diesen Stellen jetzt keine Spur von Mauerresten 
mehr vorhanden, sondern nur die Richtung dieser Gräben 
aus den von Graskultur nunmehr gänzlich überwucherten und 
langgestreckten Vertiefungen noch ganz deutlich erkennbar. 
Der nach den lokalgeschichtlichen Erwähnungen gewiß 
umfangreiche Turm dürfte sich gemäß der mittelalterlichen 
Befestigungsart jedenfalls am Ende und als Verbindungs¬ 
mittel der beiden Gräben, sowie an der wichtigsten Ver¬ 
teidigungsfront, in unserem Falle also nordwestseitig gelegen 
gewesen sein. 
Der große, innerhalb der Gebäudemauern, also im 
ehemaligen Schloßhofe untergebrachte Brunnen ist durch die 
tiefe, kegelförmige Bodenhöhlung als Zysterne unschwer zu 
erkennen. Wasserläufe sind in der Nähe nicht vorhanden, 
daher die Bewohnerschaft der Burg in ihrem ganzen Be¬ 
dürfe auf Niederschlagswasser angewiesen sein mußte. Aus 
vorbezeichneter Bodenhöhlung ist ferner zu schließen, daß 
die Untermauerung des umfangreichen Zysternenkranzes ziemlich 
tief eingesetzt gewesen fein muß, wie ja in alter Zeit bis 
hinein in's 17. Jahrhundert auch solche Bauobjekte in
	        
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