Volltext: Die Ortsgemeinde Lengau im politischen Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich

— 154 — 
Richtung in eine eingehendere Behandlung dieser geänderten 
Verhältnisse einzulassen; in der Hauptsache soll es sich hier 
.ja doch nur darum handeln, ein tunlichst annäherndes Bild 
zu bringen, wie das Tun und Treiben in den Burgen einer 
längst entschwundenen Zeit sich ausgestaltet hat; dies hat 
wohl den zumeist interessierenden Teil dieses Gegenstandes 
in sich. 
S. Schlösser. Diese Bauwerke sind in deutschen Ländern 
im allgemeinen erst in der neueren Zeit, das ist am Ende 
des Mittelalters entstanden und wurden zumeist auf Ebenen 
erbaut. 
Sie unterscheiden sich in der Bauart wesentlich von den 
Burgen. Schon der Banstoff bestand größtenteils aus Ziegeln 
statt der Bruchsteine und Schindel- auch Eisenblechdacher ent¬ 
standen, für das rohe Steinpflaster der Burgen wurden in 
den Höfen, Gängen und Dachböden bereits Pflasterziegel ver¬ 
wendet. Der Spitz- oder gekröpfte Rundbogen der Burgen 
machte dem Kreisbogen oder dem Viereck Platz, statt der 
Hackendächer entstanden zwiebel- oder kegelförmige Turmbe¬ 
dachungen, die Turmspitzen oder Dachecken erhielten Wind¬ 
fahnen aus Eisenblech und in die Höhlung der Turmknöpfe 
legte man oft Münzen, beschriebene Pergamentzettel und 
dergleichen ein. Die Einteilung der Gemächer, Stiegen, Gänge 
und Höfe geschah räumlicher und gleichmäßiger, ebenso jene 
der Fenster und Türen, welche größer wurden, kurz man 
baute nicht mehr ohne Gleichförmigkeit, wie es bei den alten 
Burgen beinahe Regel war. Man wählte mit Vorliebe einen 
viereckig geschlossenen Bau mit Ecktürmen oder einem Turm 
in der Mitte und bevorzugte die Nähe von Gewässern, die 
man neben nassen Gräben als Hauptverteidigungsmittel 
schätzte, falls das Schloß nicht schon ursprünglich nur als 
Wohnsitz des adeligen Erbauers angelegt, beziehungsweise 
dabei auf kriegerische Verteidigungsfähigkeit nicht gerechnet 
wurde; andernfalls erhielten solche Schlösser allerdings 
mächtigere Befestigungsmittel zugedacht. 
Die vorstehende Abhandlung hat unter anderem ein an¬ 
näherndes Bild vom häuslichen Leben und Treiben des 
Adels gegeben. Es soll nun auch ein kurzer Blick auf die 
Daseinsverhältnisse der in mittelalterlicher Zeit vom 
Adel abhängigen Bürger und Bauern geworfen werden,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.