Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

ins Leben trat, von welcher das Friedburger Bürgerkorps 
die jetzt so altartig anmutende Uniform übernommen und 
sich bisnun bewahrt hat. 
Der Grenadier war der Bevorzugte unter den Re¬ 
gimentern, aufragend aus der Gemeinschaft durch hohe Gestalt 
männliche Schönheit und soldatische Tüchtigkeit. Wohl trugen die 
Grenadiere den Namen nur von einer besonderen Waffe, von der 
Handgranate*), welche sie gegen den Feind zu schleudern hatten, 
aber noch lange nachher, als die Handgranate aufgehört 
hatte zu wirken, bestand dieser Name. Man verband ihn nach 
wie vor mit dem Begriffe einer erwählten, glänzenden Truppe, 
der Elite der gesamten kaiserlichen Infanterie, welche in beson¬ 
deren Verwendungen ihre außerordentliche Tapferkeit und 
Pflichttreue erprobte und das Unmögliche möglich zu machen 
schien. Bei der Schlachten-Entscheidung stellte man den 
Grenadier dorthin, wo es das Größte zu vollbringen und 
ein wankendes Schlachienglück zu wenden galt. 
Charakteristisch war seine Kopfbedeckung, die hohe, statt¬ 
liche Fell-(Bären-)Mütze, deren Borderschild (aus Messing) 
eine Granate oder den Namen des Herrschers trug. Die 
sonstige Montur war mit derjenigen anderer Fußregimenter 
nicht viel verschieden. Die Litzen, welche die Chargen aus¬ 
einanderkennen ließen, wichen im Jahre 1849 den Dis¬ 
tinktionssternen, welche noch heute die charakterifchen 
Distinktionszeichen des k. u. k. Heeres sind. 
Die Grenadiertruppe wurde zu Beginn des 18. Jahr¬ 
hunderts unter dem eigentlichen Gründer einer einheit¬ 
lichen österreichischen Armee, dem Prinzen Eugen von 
Savoyen geschaffen, denn erst unter ihm wurden die 
Kriegsknechte zu wahren Soldaten und durch ihn erfolgte 
die Einführung gleichartiger Uniform für die einzelnen Waffen¬ 
gattungen der ganzen Armee. 
Bei den Grenadieren trat allmählich eine mit Blech¬ 
schild versehene Zipfelmütze auf, aus welcher sich im dritten 
Viertel des 18. Jahrhunderts die Bärenmütze herausentwickelte. 
Im Jahre 1852, als Kaiser Franz Josef I. der öster¬ 
reichischen Armee eine neue Organisation gab, wurde auch 
die Auflösung der historischen Grenadier-Bataillone herbei- 
*) Das Wort Grenadier stammt aus dem französischen gre- 
nadier (sprich grenadie) und bedeutet: Granatner, Granatenwerfer.