Volltext: Konrad Meindl

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Maximilian Andorfer (1785 —1841) kaufte 1807 die Hörmanns- 
dorfer Behausung in Raab Nr. 117 und heiratete die Theresia 
Samereyer, Fleischhauerstochter von Aurolzmünster. Aus dieser 
Ehe stammt die Tochter Katharina Andorfer, geboren am 
20. September 1814. Sie heiratete am 25. Juli 1843 den Fleisch 
hauer Karl Meindl. Gleichzeitig übernahmen sie das väterliche 
Haus und Gewerbe. 
Der Erstling aus dieser Ehe wurde am 15. September 1844, 
um 6 Uhr morgens geboren und am gleichen Tage vom Pfarrer 
Vinzenz Himmelreich auf den Namen Karl getauft. Pate war 
Michael Urlasberger am Großspitzlingergute in der Pfarre Raab. 
Karl besaß das Gemüt der Mutter. Zart und fromm ver 
anlagt, paßte er so ganz und gar nicht zum „Fleischhauer". Ihm 
hatte Gott ein anderes Los bestimmt. 
In den Freuden des Landlebens wuchs er im schönen, reich 
gesegneten Markte Raab unter der Zucht einer milden Mutter 
heran und lernte dort die Anfangsgründe alles Wissens beim 
Meister der Schule, Leopold Lamprecht. Alles, was ihn an seine 
Mutter erinnerte, hat er im getreuen Gedenken aufbewahrt. So 
auch ihre Schulschrift, die sie als 16 jähriges Mädchen anfertigen 
mußte. Ihren Inhalt hat Meindl Zeit seines Lebens vor Augen 
gehabt: „Wer den Herrn fürchtet, der ehret seine Eltern und 
dienet denen, von welchen er geboren wurde, wie seinem Herrn. 
Ehre deinen Vater und vergiß nicht die Schmerzen deiner Mutter. 
(Sir. 7,29.) Höre deinen Vater, der dich gezeugt hat und verachte 
deine Mutter nicht, wenn sie alt geworden ist." (Tobias, 4/3.) 
Der Heimatschein vom 17. Februar 1858 beschreibt den 
13 jährigen Knaben: Statur klein; Gesicht rund; Haare braun; 
Augen braun; Nase und Mund gewöhnlich: keine besonderen 
Kennzeichen. 
Karl sollte Geistlicher werden. Er mußte daher eine bessere 
Vorbereitung für das Gymnasium erhalten, als die Volksschule 
bieten konnte. Im Herbste 1853 wurde der neunjährige Knabe 
nach Linz gebracht, um zunächst die dritte Klasse der Normal 
hauptschule zu besuchen. Nach dem Aufenthaltsschein der Polizei 
direktion wohnte er im Hause Nr. 387 bei Herrn Pichora. 
Die Halbjahrszeugnisse der Normalschule lauteten fast durch 
wegs auf sehr gut. „Dieser Schüler verdient daher in die erste 
Klasse mit Vorzug gesetzt zu werden."
	        
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