Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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Kämpfe zu schildern, welche in jenen Tagen um die Einheit und 
den Bestand unseres Staates gekämpft wurden. Schwere Sorge 
lastete lange Zeit auf den Herzen aller Vaterlandsfreunde, die 
Gefahren gingen aber endlich vorüber und in den Jahren 1850 
bis 1859 erfuhr unser ganzes inneres Staatsleben nach den vorher¬ 
gegangenen inneren und äußeren Stürmen bedeutungsvolle Wand¬ 
lungen. Eine neue Epoche des Staatslebens begann durch das 
von unserem Kaiser am 20. Oktober 1860 erlassene Diplom und 
durch das Februarpatent vom 26. Februar 1861, womit die Bahn 
des verfassungsmäßigen Lebens betreten wurde. Durch das Februar¬ 
patent trat der aus dem Abgeordneten- und Herrenhause bestehende 
Reichsrat in Wirksamkeit und erhielten die Länder Landtage auf 
verfassungsmäßiger Grundlage. 
Im Jahre 1866 trat an unser Vaterland abermals ein harter 
Kampf heran. Die Streitigkeiten mit Preußen wegen Ordnung 
der Erbfolge in den Ländern Schleswig-Holstein und wegen der 
Reform des deutschen Bundes führten zum Kriege. Preußen 
verbündete sich mit Italien; unsere Waffengenossen waren die 
deutschen Bundesfürsten von Bayern, Sachsen, Hannover, Kur¬ 
hessen und Nassau. Während unsere Südarmee unter Erzherzog 
Albrecht auf dem italienischen Kriegsschauplatze bei Custoza 
am 24. Juni siegte, wurde die Nordarmee unter Benedek bei 
Königgrätz am 3. Juli von den Preußen geschlagen. Wohl erfocht 
unsere Flotte unter Admiral Tegetthoff über die italienische Flotte 
bei Lissa einen glänzenden Sieg, dessenungeachtet mußte Oester- 
reich in dem am 23. August 1866 zu Prag abgeschlossenen Frieden 
das venetianische Gebiet an Italien abtreten. 
Nach den Stürmen des Jahres 1866 schuf der Ausgleich 
mit Ungarn wieder den inneren Frieden und unser Vaterland, 
welches nun den Namen „österreichisch-ungarische Monarchie*' er¬ 
hielt, bekam durch die Dezemberverfassung vom 21. Dezember 1867 
eine andere Einrichtung. Für die deutsch-slawischen Kronländer 
wurde der Reichsrat eingesetzt, die Länder der ungarischen Krone 
erhielten einen Reichstag. Zur verfassungsmäßigen Behandlung 
der beiden Reichshälften gemeinsamen Angelegenheiten, der aus¬ 
wärtigen Politik, des Heerwesens und der Reichsfinanzen, wurden 
die Delegationen geschaffen, welche aus den Vertretern des öster¬ 
reichischen Reichsrates und des ungarischen Reichstages zusammen¬ 
gesetzt wurden und jährlich abwechselnd in Wien oder in Buda¬ 
pest zusammentreten. Diese Verfassung besteht bis auf den heutigen 
Tag in Kraft. 
Am 2. Dezember 1903 sind volle 55 Jahre verflossen, daß 
unser allgeliebter Monarch Franz Josef I. seine Völker regiert. 
Es ist hier nur möglich, andeutungsweise ein Bild seiner Herrscher¬ 
tätigkeit zu entwerfen und glauben wir am besten zu tun, wenn 
wir an die früher in kurzen Zügen geschilderte Tätigkeit seiner 
Vorgänger anknüpfen und hiebei noch manches anführen, was 
uns zur Ergänzung notwendig erscheint. Wir müssen uns darauf 
beschränken, in der Hauptsache nur das auf unser Land bezug¬ 
habende anzuführen. 
Die Verwaltung unseres Landes führte seit Josef II. die 
k. k. Landesregierung in Linz, welche von einem Präsidenten
	        
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