Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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als Haupt der pfälzischen Linie der Witteisbacher jetzt recht¬ 
mäßiger Erbe Bayerns, doch erhob auch Maria Theresia auf Grund 
früherer Verträge Ansprüche auf Teile Bayerns und fand in ihrem 
Sohne Josef IL, welcher nach dem Tode seines Vaters Franz I. 
im Jahre 1765 zum deutschen Kaiser gewählt und von der Mutter 
zum Mitregenten der österreichischen Länder ernannt worden war, 
einen eifrigen Vertreter. Die angesprochenen bayerischen Gebiets¬ 
teile, Niederbayern und das Innviertel, ließ Josef mit Truppen 
besetzen und der neue Kurfürst Karl Theodor erkannte in einem 
mit dem Wiener Hofe geschlossenen Vertrage die österreichischen 
Verträge an. Dagegen erhob König Friedrich IL von Preußen, 
welchem eine Gebietserweiterung Oesterreichs in Süddeutschland 
gefährlich schien, alsbald Einsprache und er bewog den künftigen 
Erben Karl Theodors, den Herzog von Zweibrücken, die zwischen 
Karl Theodor und dem Wiener Hofe geschlossenen Verträge nicht 
anzuerkennen. Friedrich IL warf sich zum Beschützer der durch 
Oesterreich angeblich verletzten deutschen Reichs Verfassung auf, 
erklärte an Oesterreich den Krieg und fiel am 5. Juli von Schlesien 
aus in Böhmen mit einem großen Heere ein. Die österreichischen 
Truppen räumten Bayern und zogen über Peuerbach nach Linz 
und von dort nach Böhmen. Kaiser Josef übernahm selbst die 
Oberleitung des Heeres und konzentrierte das Hauptkorps in der 
Gegend von Jungbunzlau und Jicin. Es kam jedoch zu keiner 
Schlacht, sondern nur zu einigen Vorpostengefechten. Ende Sep¬ 
tember traten die Preußen den Rückzug an und Mitte Oktober war 
Böhmen von ihnen völlig geräumt. Während des Winters kamen 
in Schlesien noch einige Scharmützel vor; der am 10. März 1779 
abgeschlossene Waffenstillstand, welchem der Friedensschluß von 
Teschen (13. Mai 1779) folgte, machte dem Kriege ein Ende. 
Der Kurfürst Karl Theodor trat an Oesterreich den östlichen Teil 
von Bayern zwischen der Donau, dem Inn und der Salzach ab, 
welcher die bisherigen bayerischen Landgerichte Ried, Schärding, 
Braunau, Mauerkirchen, Mattighofen, Friedburg und Wildshut um¬ 
faßte. Das 38 Quadratmeilen umfassende Gebiet, welches insgesamt 
115.000 Einwohner zählte, wurde mit Oberösterreich vereinigt und 
erhielt den Namen Innviertel. Als Hauptort desselben wurde Ried 
erklärt, in welchem auch das Kreisamt errichtet wurde. Kaiser 
Josef IL bereiste im Oktober 1779 das neue Gebiet und gewann 
durch sein leutseliges Wesen im Fluge die Herzen der neuen 
Untertanen. Nur wenig mehr als ein Jahr erfreute sich Maria 
Theresia des neuen Besitzes. Mitte November 1780 erfaßte sie eine 
Brustkrankheit, welcher die edle Herrscherin bereits am 29. No¬ 
vember erlag. 40 Jahre lang hatte Maria Theresia ruhmreich 
regiert und ihr segensreiches Wirken sichert ihr ein unvergäng¬ 
liches Denkmal. 
Kaiser Josef II, ihr ältester Sohn, war ihr würdiger Nach¬ 
folger (1780—1790). Er erbte von seiner Mutter den rastlosen 
Fleiß, für das Staats- und Volkswohl Oesterreichs zu arbeiten und 
sein edles Herz kannte kein anderes Ziel, als seine Völker zu 
beglücken. Gleich bei seinem Regierungsantritte gab er einen 
schönen Beweis seiner hochherzigen Uneigennützigkeit, indem er 
über 10 Millionen Gulden Staatsschuldverschreibungen, die er von
	        
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