Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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Die Folge des Aufstandes war, daß die Gegenreformation 
um so strenger durchgeführt wurde. Die neuernannte Reformations- 
Kommission verlangte von den Herrschaften und Pfarrern die 
Einsendung von Verzeichnissen über die bekehrten und nicht 
bekehrten Untertanen und wurden die letzteren mit Soldaten- 
Einquartierungen belegt. 
Nach dem Tode des Kaisers Ferdinand II. (15. Februar 1637) 
setzte dessen Sohn Ferdinand III. (1637-1657) die Gegenreformation 
mit Strenge fort. Dessenungeachtet zählte der Protestantismus 
noch viele geheime Anhänger und schöpften diese neue Hoffnung, 
als im Jahre 1648 die Schweden sowohl von Böhmen, als von 
Bayern her unser Land mit einem Einfalle bedrohten. Einige 
Untertanen der Herrschaft Kammer suchten unter Führung des 
Fleischhauers Wenger von Stadel bei Lambach die Bauern zu 
einem Aufstande zu bewegen und bestand der Plan, Aschach ein¬ 
zunehmen und den Schweden bei Landshag den Uebergang über 
die Donau zu erleichtern. Da Wenger und seine Genossen aber 
nicht die nötige Unterstützung fanden, so unterblieb der Aufstand 
und der westfälische Friede vom 24. Oktober 1648, welcher den 
unheilvollen 30jährigen Krieg beendete, machte dem Vordringen 
der Schweden, welche bereits die Kleinseite von Prag eingenommen 
hatten, ein Ende. 
Die Regierungszeit des Kaisers Leopold L (1657—1705) war 
nicht minder ereignisvoll wie die seiner Vorgänger. Frankreich, 
der alte Gegner Oesterreichs, wollte Leopold die deutsche Kaiser¬ 
krone entreißen und von Osten drohte ein neuer Einfall der Türken. 
Als die Türken in Ungarn immer weiter gegen Westen vordrangen, 
beschlossen die oberösterreichischen Stände am 14. Juni 1663, das 
Ennsufer gut zu verschanzen, um einem Einfalle der Türken von 
Niederösterreich her zu begegnen. Die Niederlage, welche die 
Türken am 1. August 1664 durch den kaiserlichen Feldherrn 
Montecucculi bei St. Gotthard an der Grenze zwischen Steiermark 
und Ungarn erlitten, beseitigte vorläufig die Türkengefahr. Im 
Jahre 1683 aber drangen die Türken ganz unvermutet wieder vor 
und schlössen am 14. Juli die Stadt Wien ein, welche von dem 
Grafen Ernst Rüdiger von Starhemberg mit großer Umsicht ver¬ 
teidigt wurde. 
Kaiser Leopold begab sich beim Herannahen der Türken 
vorerst nach Linz, wo er mit den Ständen wegen der Ver¬ 
teidigung des Landes verhandelte und dann nach Passau. Das 
ständische Aufgebot bezog abermals die Wacht an der Enns und 
auch in der Gegend von Sarmingstein, Waldhausen, Königswiesen 
und Freistadt wurden Schanzen aufgeworfen. Der Sieg des christ¬ 
lichen Entsatzheeres unter dem Polenkönige Sobiesky und dem 
berühmten österreichischen Feldherrn Herzog Karl von Lothringen 
am 12. September 1683 befreite Wien und seine tapferen Verteidiger. 
Die Türken zogen in wilder Flucht nach Ungarn und wagten in 
Zukunft keinen Einfall in die österreichischen Länder. Nach harten 
Kämpfen wurde in den folgenden Jahrzehnten auch in Ungarn 
ihrer Herrschaft ein Ende gemacht. 
Im Jahre 1701 brach der sogenannte spanische Erbfolge¬ 
krieg aus, welcher 14 Jahre dauerte und war auch unser Land,
	        
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