Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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Am 23. November erschienen Abgeordnete des Marktes und der 
Pfarrei Peuerbach zu Grieskirchen vor den bayerischen Befehls¬ 
habern und baten um Gnade. Am gleichen Tage räumten die 
Bauern die Schaunburg, die Wachen an der Donau verschwanden 
und der Herzog von Holstein konnte Aschach besetzen. Am 
25. November besetzten die Bayern den Markt Peuerbach und 
nahmen dort die Unterwerfung der Neukirchener entgegen. 
Die Soldaten bezogen die Winterquartiere, Pappenheim 
nahm zu Grieskirchen, Holstein zu Eferding, Löbl zu Wels und 
Auersperg zu Enns Quartier. Unter den vielen Orten, die Be¬ 
satzungen bekamen, befanden sich auch Peuerbach, Aschach und 
Landsbag. Die Bedrückungen der Bewohner durch die Ein¬ 
quartierungen waren durch die Erhöhung der Truppenzahl ärger 
denn je. Die im Lande aufgeteilten kaiserlichen und bayerischen 
Truppen beliefen sich auf mehr als 12.000 Mann und hiezu kam 
noch der starke Troß. Da eine geregelte Verpflegung nicht ein¬ 
gerichtet wurde, waren die unglücklichen Quartiergeber der Willkür 
der Soldaten preisgegeben. Die Offiziere sahen den Soldaten durch 
die Finger oder gingen ihnen mit bösem Beispiel voran. Die an 
der Donau liegenden Kaiserlichen und Holsteiner hielten sogar 
die auf dem Strome verkehrenden Schiffe an und erpreßten von 
den Keisenden und Waren große Abgaben. Anfangs Dezember 
streiften die Reiter Lindlos und Kurtembachs raubend und zer¬ 
störend aus dem Hausruckviertel nach Bayern hinüber und trieben 
es in ihren Quartieren so arg, daß der Kurfürst Pappenheim be¬ 
auftragte, sie streng zu strafen und zum Schadenersatz anzuhalten 
und als die Dinge trotzdem nicht besser wurden, den Statthalter 
zum Einschreiten anwies. 
Herberstorf scheint dagegen machtlos gewesen zu sein, denn 
unterm 16. Dezember 1626 schreibt er nach München: „Im Lande 
geht es zu, daß es zu erbarmen ist; man hält an keinem Ort Re¬ 
giment und es ist nicht möglich, daß es so bestehen kann; sehen 
die bayerischen Soldaten, daß den Kaiserlichen hingeht, was sie 
tun, so machen sie es auch mit; ich weiß und kann keinem 
Menschen Rede und Antwort geben wegen des jetzigen Hausens; 
der Herzog von Holstein machts gar aus der Weise; ich kann 
hier nichts nützen, denn man läßt mich schreiben und jedermann 
tut, was ihm gefällt." 
Ein Bürger von Wels klagte am Ende des Jahres über 
das Hausen der Soldaten, „daß zu Enns, Steyr und Wels die 
meisten Häuser leer, alle Fenster, alles Holz- und Eisenwerk, ja 
sogar die Dächer ausgebrochen und abgetragen worden sind und 
alles öde, wüst und unbausam gemacht wird, wovon nicht genug 
zu schreiben ist und in keiner Chronik dergleichen zu finden 
sein wird.1,1) 
Herberstorf war sich vollkommen klar darüber, daß das 
verarmte Land die Kosten der Einquartierungen auf die Dauer 
nicht mehr tragen könne und machte daher beim Kurfürsten 
*) Die Belege finden sich alle bei Stieve. Auch Strnadt führt eine 
Eeihe von Beispielen an, aus denen hervorgeht, daß die Soldaten in fürchter¬ 
licher Weise gehaust haben.
	        
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