Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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zurück:, ein Teil zog bis Gmunden und besetzte Traundorf. Die 
vereinigte Armee zog ihnen über Wels dorthin nach und ließ in 
Eferding als Besatzung 500 Musketiere und eine Kompagnie Reiter 
unter dem Befehl des Herzogs von Holstein zurück. Die Bauern 
in den Bergen sammelten sich dann wieder beim Schlosse Schaun- 
burg, doch wagte der Herzog nicht sie anzugreifen. Am 13. No¬ 
vember erschlugen die Bauern sechs Rotten der Holsteiner, welche 
vor Eferding „bei dem Kreuze" Wache hielten und hinderten den 
Herzog, Aschach in Besitz zu nehmen und zu brandschatzen, wie 
er beabsichtigt hatte. Am selben Tage traf Pappenheim vor 
Gmunden ein und zwang die Bauern zur Aufhebung der Be¬ 
lagerung. Sie zogen sich in die Ortschaft Pinsdorf zurück, woselbst 
es am nächsten Tag (15. November) zu einer blutigen Schlacht 
kam. Den Oberbefehl über die Bauern, welche etwa 6000 Mann 
zählten, führte der „Student".1) Wie bei Emling kämpften auch 
diesmal die Bauern mit der größten Tapferkeit. Ihr Angriff war 
so gewaltig, daß die kaiserlichen Truppen unter Löbl bis nach 
Gmunden zurückgeworfen wurden und selbst Pappenheims eisen¬ 
gepanzerte Reiter sich zurückziehen mußten. Nach vierstündigem 
blutigen Kampfe siegten aber doch die Verbündeten, da es Pappen¬ 
heim gelungen war, den Bauern einen Hinterhalt zu legen, worauf 
ein entsetzliches Gemetzel folgte. Die gefallenen Bauern, etwa 
2000 an der Zahl, wurden an Ort und Stelle verscharrt. Der so¬ 
genannte Bauernhügel bei Pinsdorf ist ihr schauerlich mahnendes 
Grabmal. 
Auch diesmal spendete Pappenheim den Besiegten das Lob: 
„Ich bin in etlichen Schlachten gewesen, habe aber nie ein hart¬ 
näckigeres, mehr den Erfolg bestreitenderes und grausameres 
Fechten gesehen." Das Schwert, das Pappenheim in den Schlachten 
bei Emling und bei Gmunden geführt hatte, hing er in der Pfarr¬ 
kirche von Gmunden neben dem Hochaltar zu Ehren des heiligen 
Georg auf. 
Die geschlagenen Bauern zogen nach Vöcklabruck und 
wurden hier von Pappenheim am 18. November abermals besiegt. 
Unter den 800 Gefallenen befand sich auch der „Student". Bei 
Wolfsegg sammelten sich nochmals gegen 2000 Bauern und be¬ 
setzten den Markt und das Schloß. Pappenheim griff die Bauern 
am 20. November an und auch hier endete der blutige Kampf 
mit der Niederlage der Bauern. Oberst Kurtembach tötete mit 
eigener Hand den Oberhauptmann Berndl. 
Der Krieg war hiemit zu Ende. Im alten Lager am Tobl- 
hof außerhalb Peuerbach, wo 500 Hütten aufgeschlagen waren, 
stand zwar noch eine große Schar von Bauern, aber auf die Kunde 
von dem Anmärsche von Truppen zerstreuten sie sich. Einer der 
Hauptleute, der Peckenhofer, sagte zu Peuerbach zu den Bauern: 
«Wer sich helfen könne, möge es tun; es sei aus." 
Die Neukirchener am Walde suchten zwar in einem Schreiben 
die Peuerbacher zum Ausharren zu bewegen, aber ohne Erfolg. 
*) Ausführliche Auskunft über den „Studenten" findet sich in dem 
Werke von Stieve und auch bei Strnadt. Von besonderem Interesse für uns 
ist, daß der „Student", wie Stieve angibt, im Juni 1626 „auf der Donau herab 
zu Aschach ankam".
	        
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