Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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zuge und drang sogar nach Ungarn bis gegen Ofen vor. Kaiser 
Friedrich starb am 19. August 1493 in Linz. Maximilian, welcher 
schon bei Lebzeiten seines Vaters den Titel eines römisch-deutschen 
Königs erhalten hatte,1) befand sich eben in Innsbruck, als die 
Nachricht von dem Tode seines Vaters eintraf. Auf einem Schiffe 
fuhr Maximilian den Inn und die Donau hinab bis Linz und von 
dort nach Wien. In allen Erbländern setzte Max als neuer Herr 
Regierungen ein, in Oberösterreich als Landeshauptmann Wolf¬ 
gang Polheim, als Statthalter Wilhelm von Losenstein und als¬ 
bald bestätigte er die Freiheitsbriefe und alten Stadtrechte von 
Wels, Enns und Vöcklabruck, gab den Bürgern der Stadt Steyr 
im Jahre 1499 das Recht der Wahl eines Bürgermeisters und den 
Linzern (1497) die Erlaubnis zum Bau einer Brücke nach Urfahr. 
Maximilian regierte in einer bedeutungsvollen Zeit. Ueberall, wo¬ 
hin man blickt, zeigen sich große Veränderungen. Im Jahre 1492 
hatte der Genuese Christoph Columbus eine neue Welt entdeckt, 
und bald darauf fanden die Portugiesen den Seeweg nach Ost¬ 
indien, wodurch der Handel in ganz neue Bahnen gelenkt wurde. 
Die Vervollkommnung der Schießwaffen gab dem Kriegswesen 
eine andere Richtung und Maximilian wird von den Geschichts¬ 
schreibern gern als der „letzte Ritter1' bezeichnet, weil vor den 
Donnerbüchsen der Fußsoldaten die geharnischten Ritter nicht 
mehr bestehen konnten. Den größten Einfluß auf die Umgestaltung 
der Verhältnisse aber übte die Entwicklung der Buchdruckerkunst 
aus und das geistige Leben auf allen Gebieten des Wissens nahm 
einen großartigen Aufschwung. Maximilian war ein seiner Zeit 
würdiger Fürst.2) Bald nach seinem Regierungsantritte brachte 
Maximilian auf dem Reichstage zu Worms (1495) einen Beschluß 
zustande, welcher dem Faustrechte für immer ein Ende machen 
sollte und lautete: „Niemand sollte fortan mehr den andern be¬ 
fehden, berauben oder beschädigen, niemand einen, der dies täte, 
beherbergen. Wer es aber täte, der solle in die Reichsacht ver¬ 
fallen, sein Leib und Gut jedem preisgegeben sein. Wer gegen 
einen andern eine Beschwerde habe, der solle die Klage hierüber 
bei dem Reichskammergerichte anbringen." Durch die Aufhebung 
des Fehderechtes und die Verkündigung des ewigen Landfriedens 
hat sich Maximilian ein großes Verdienst erworben. 
Freilich stieß die Durchführung auf viele Hindernisse, da 
die fehdelustigen adeligen Herren sich nicht in die neue Ordnung 
]) Die Kaiserkrönung empfing er im Jahre 1508 in Trient von der 
Hand eines päpstlichen Legaten. Maximilian war der erste Habsburger 
und deutsche Regent, der als „erwählter römisch-deutscher Kaiser" die 
Krönung außerhalb Italiens empfing und sein Enkel Karl V. der letzte 
Kaiser, der vom Papste in Italien (aber zu Bologna, nicht in Rom) ge¬ 
krönt wurde. Seither gab es keine Romfahrt der deutschen Könige um der 
Kaiserkrone willen. 
_2) Unser heimatlicher Schriftsteller Ferdinand Zöhrer stellt in seiner 
„Chronik Oberösterreichs" eine sinnreiche Betrachtung über den Fortschritt 
am Ausgange des Mittelalters an. Er sagt: „Herzog Ernst der Eiserne, der 
Großvater Maximilians, konnte nicht schreiben, Kaiser Friedrich III., der 
Vater, war schon ein Förderer der schönen Künste und Maximilian, der 
fcohn, krönte Dichter mit dem silbernen Lorbeerkranze und war selbst einer 
der gelehrtesten Männer seiner Zeit, ein Ritter des Geistes."
	        
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