Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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ein Schutz- und Trutzbündnis. Gleichwohl konnten sie nicht ver¬ 
hindern, daß sich die Grafen von Schaunberg mancherlei Frei¬ 
heiten erlaubten und den Handel und die Schiffahrt auf der Donau 
durch willkürliche Zollerhöhungen bei der Donaumaut in Aschach 
bedrückten. Der Klugheit Rudolfs IV. gelang es aber, nach 
längeren Unterhandlungen mit den Schaunbergern im Jahre 1361 
in Weitra einen Vertrag zu schließen, durch welchen sie in eine 
Art Vasallenverhältnis zu den Herzogen von Oesterreich traten. 
Als nach dem Tode Rudolfs IV. (1365) die österreichischen 
Länder zwischen seinen Brüdern Albrecht III. und Leopold geteilt 
wurden, benützten die Schaunberger die Uneinigkeit der Brüder 
und wollten sich der österreichischen Landeshoheit nicht mehr 
unterordnen. Anfangs bestand zwar noch ein freundschaftliches 
Verhältnis zwischen Albrecht III., dem neuen Landesherrn, und 
den Grafen von Schaunberg und ernannte jener den Grafen Ulrich 
im Jahre 1369 sogar zum Landeshauptmann von Oberösterreich. 
Als aber Graf Ulrich im Jahre 1373 gestorben war und dessen 
Bruder Heinrich die schaunbergischen Besitzungen übernommen 
hatte, kam es zwischen ihm und dem Herzog bald zu Zwistig- 
keiten. Es waren nämlich gegen den Grafen Klagen eingelaufen, 
daß er die Kaufleute an der Maut in Aschach durch willkürliche 
Zollerhöhungen bedrücke und dies wurde ihm von Albrecht 
ernstlich untersagt. Die Spannung zwischen beiden wurde immer 
größer und führte endlich zum offenen Kriege, welcher von 1380 
bis 1383 dauerte. Es wurde an mehreren Orten gekämpft, da, 
wie früher erwähnt, die schaunbergischen Besitzungen sehr aus¬ 
gedehnt waren. Der Hauptkriegsschauplatz aber war bei Eferding 
und Schaunburg. Beide Parteien hatten sich um Bundesgenossen 
umgesehen. Herzog Albrecht hatte den Bischof Albert von Passau 
gewonnen und ein Bündnis mit den Herzogen von Bayern ge¬ 
schlossen; Graf Heinrich dagegen versicherte sich der Unter¬ 
stützung seiner mächtigen Verwandten, der Herren Ulrich, Johann 
und Heinrich von Rosenberg und des Heinrich von Neuhaus. 
Die Rosenberger besetzten Eferding, Graf Heinrich befand sich 
in seiner gewaltigen Burg Schaunberg. Herzog Albrecht ernannte 
den Landeshauptmann von Oberösterreich, Reinprecht von Wallsee, 
zum Befehlshaber seiner Truppen und dieser schritt rasch zur 
Belagerung der Schaunburg. Herzog Albrecht erschien selbst im 
Lager, aber trotz der Anwendung aller Mittel der Kriegskunst 
der damaligen Zeit gelang es nicht, die feste Burg zu erobern.1) 
Nachdem aber Eferding, Aschach mit der Donaumaut, dann die 
festen Burgen Peuerbach, Frankenburg, Kammer und Attersee in 
die Gewalt der herzoglichen Truppen gekommen waren und es 
Albrecht gelungen war, mit den Rosenbergern und Heinrich von 
Neuhaus einen Waffenstillstand und einige Zeit darauf Frieden 
zu schließen, so zeigte sich Graf Heinrich, obwohl in seiner 
Schaunburg noch ungezwungen, zur Abschließung eines Waffen¬ 
stillstandes geneigt. Erst nach zweijährigen Unterhandlungen kam 
(im Oktober 1383) in Linz der Friede zustande und wurde der 
') Eine ausführliche Schilderung der Belagerung gibt Pritz in seiner 
„Geschichte des Landes ob der Enns."
	        
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