Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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Präsentationsrecht heute noch der Pfarrer von Waizenkirchen. 
Die Kirche erfuhr im Laufe der Zeit verschiedene Veränderungen 
— ursprünglich wurde sie im gotischen Stil erbaut — und ließ in 
jüngster Zeit (1901) Pfarrer Vinzenz Blasl (heute Direktor des 
Waisenhauses in Linz) an der Westseite der Kirche, auf dem 
Platze, wo das Mesnerhaus stand, einen Zubau errichten. Dieser 
Zubau machte eine eigene Konstruktion des Dachstuhles not¬ 
wendig, welcher in Kreuzesform harmonisch sich an den alten 
Dachstuhl anschließt und durch ein mit Kupferblech gedecktes 
7 m hohes Satteltürmchen einen recht hübschen Abschluß rindet. 
Der schön geformte Kuppelturm der Kirche hat eine Höhe von 
42 Meter. 
Im Jahre 1902 wurde in der Kirche am Hochaltar eine 
neue Mensa aus Marmor und ein neuer Tabernakel aufgestellt 
und der Altar rückgestellt. Auch erhielt die Kirche eine neue 
Orgel. Im Pfarrhofe, dessen Erbauung in das Jahr 1754 fällt, 
befanden sich auch das Schulzimmer und die Wohnung für den 
Lehrer und Mesner. Als die Schule im Jahre 1822 zweiklassig 
wurde, errichtete man für dieselbe ein eigenes Gebäude. Vor 
kurzem (1903) wurde ein Umbau des Schulgebäudes zur Unter¬ 
bringung der Lehrerwohnungen vorgenommen und erhielt der 
Mesner die alte Lehrerwohnung im Pfarrhofe. 
Als Pfarrer wirkt dermalen in St. Agatha (seit 1904) Herr 
Josef Bauer (früher Kooperator in Waizenkirchen), als Schulleiter 
Herr Johann Fattinger seit 20 Jahren. Er ist Mitgründer und 
ehemaliger Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr in St. Agatha, 
welche ihn zum Danke für seine Verdienste zum Ehrenhaupt- 
manne ernannte, weiter Obmann des Aufsichtsrates der Raiff- 
eisenschen Vorschußkasse, Mitgründer der Feuerwehr-Musikkapelle 
und Gründer der Suppenanstalt für arme Schulkinder. Herr 
Fattinger versieht auch den Organistendienst an der Pfarrkirche. 
Etwa 10 Minuten von St. Agatha entfernt liegt in östlicher 
Richtung das Müniwirtshaus, welches bisher allgemein als der 
Versammlungsort der aufständischen Bauern im Jahre 1626 galt. 
Unser heimatlicher Geschichtsforscher Strnadt hat aber nachge¬ 
wiesen, daß der Versammlungsort der Bauern nicht das Müniwirts¬ 
haus, sondern das Wurmgut Nr. 1 zu Uhering war, welches heute 
noch den Beinamen „Sammelplatz" führt. Christoph Zeller (ein 
gebürtiger Haibacher) war nicht Müniwirt,1) sondern besaß die 
Taferne im heutigen Dorfe St. Agatha nächst der Kirche und 
wurde diese wie auch der Fattingerhof nach Bezwingung des 
Bauernaufstandes bis auf den Grund niedergebrannt. Die Brand¬ 
statt wurde im Jahre 1628 versteigert und nach Jahren an dem- 
J) Jene Zeller, welche nachmals auf dem Müniwirtshause hausten, 
waren, nach Strnadts Ansicht, keine direkten Nachkommen Zellers, sondern 
nur Anverwandte der weitverzweigten Familie Zeller. Das Geschlecht der 
Zeller auf dem Müniwirtshause ist mit Andreas Zeller erloschen. Von ihm 
haben sein Stiefsohn Johann Krenmayr und dessen Gattin Anna am 
29. März 1873 das Gut übernommen. Die Mutter des letzten Zeller war eine 
Tochter Anton Helletsgrubers, des Großvaters des heutigen Besitzers des 
Fattingerhofes Karl Helletsgruber und des verstorbenen Blindeninstituts- 
Direktors Anton Helletsgruber in Linz. 
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