Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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Wenn aber einer von den Bürgern die Verbannung 
erwirkt hätte, so soll er solange in der Stadt behalten werden, 
bis er infolge der für sein Verbrechen geleisteten Genugtuung 
Verzeihung erhalten hat. 
Auch wollen wir allen kund und zu wissen tun, daß 
von der Krümmung bei Aham bis nach Tratwerd *) die Ge¬ 
richtsbarkeit zu unserer Kirche gehöre und daß wir und 
unsere Nachfolger in Beziehung auf die Schiffe alldort über 
das sogenannte Stechrecht die Gerichtsbarkeit ausüben. 
Damit dieses alles unverletzt erhalten werde, haben 
wir gegenwärtiges Privilegium ausfertigen lassen und in Gegen¬ 
wart der Zeugen mit unserem Siegel und unserer Unterschrift 
versehen. 
Gegeben zu Passau am 2. Tage der Idus im Monate 
Juli des Jahres des Herrn 1222, im 10. Jahre der Induktion, 
unseres Pontifikates aber im ersten Jahre."2) 
Von nun werden die Urkunden reichlicher. Eferding muß 
um diese Zeit bereits stattliche Häuser besessen haben, da im 
Jahre 1243 hier zwischen dem Herzoge von Bayern und dem Erz- 
bischofe Konrad IV. von Salzburg, welche mitsammen in Streit 
lagen, wegen des Friedens unterhandelt wurde und beide vornehme 
Herren, wie üblich, ein zahlreiches Gefolge hatten. 
Als im Jahre 1246 Friedrich II. der Streitbare, der letzte 
Babenberger, im Kampfe gegen die Ungarn gefallen war, kamen 
schlimme Tage über die nun herrenlosen babenbergischen Länder. 
Der deutsche Kaiser Friedrich II. hatte zwar in unserem Lande 
den Herzog Otto von Bayern als Eeichsverweser eingesetzt, doch 
vermochte dieser gegen die sich ganz unbotmäßig zeigenden Ritter, 
welche Herzog Friedrich mit starker Hand niedergehalten hatte, 
nichts auszurichten. Die Verwirrung wurde noch größer, als Kaiser 
Friedrich IL im Jahre 1250 starb und die deutschen Fürsten sich 
wegen der W7ahl eines Nachfolgers nicht einigen konnten. Die 
altbabenbergischen Länder waren jetzt vollkommen herrenlos und 
wurden der Schauplatz der wildesten inneren Kämpfe, welche be¬ 
sonders den Bürgerstand durch den ganz brach gelegten Handel 
und Verkehr hart trafen. Erst als im Jahre 1251 ein Großteil des 
österreichischen Adels, müde des unheilvollen Haders, den Sohn des 
Böhmenkönigs Wenzel L, Przemysl Ottokar, zum Herzog gewählt 
hatte, besserten sich wieder die Zustände in unserem Lande. Der 
fehde- und raublustige Adel fügte sich allmählich dem Ordnungs¬ 
gebote des neuen Landesherrn. Die Ruhe im Lande wurde aber noch 
mehrmals durch den benachbarten kriegslustigen Herzog Heinrich 
von Bayern gestört. Erst nach mehreren blutigen Kämpfen, in welchen 
besonders die Gegenden am Inn, bei Ried und um Vöcklabruck 
sehr gelitten hatten, kam im Jahre 1271 der Friede zustande und 
unser Land erfreute sich nun endlich wieder der ersehnten Ruhe 
und Ordnung. Ottokar bestätigte den Klöstern unseres Landes 
ihre alten Rechte, machte ihnen bedeutende Schenkungen und ließ 
*) Zwei Dörfer in der Nähe der Donau; das erste in der Pfarre Al¬ 
koven, das zweite in der Pfarre Eferding. 
2) Kopal: „Geschichte der Stadt Eferding."
	        
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