Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

— 228 — 
Steuergulden als Grundlage für die Berechnung genommen, bei 
Wirten, Fleischern und Bäckern das doppelte. Als k. k. Bezirks¬ 
vorsteher und Bezirksrichter standen in Waizenkirchen im Amte 
die Herren: Johann B. Schmied (1850—1860), Josef Schmied 
(1861—1874), August Berger (1874—1882); seither amtiert Doktor 
Josef Schrott.x) 
Als Steuereinnehmer fungierten die Herren Alois Steindl 
(1850—1863), Josef Oberlaber (1864—1880), Adolf Seeauer 
(1881—1891), Karl Hauer (1891—1900); seither Hans Amhold. 
Im Jahre 1851 wurde durch die Markt- und Landgemeinde 
Waizenkirchen eine zweite Feuerspritze beim Glockengießer 
Hollereder in Linz um den Betrag von 600 Gulden angeschafft, 
1887 die alte, dem Markte gehörige, als Material verkauft und 
x) Die Linzer „Tages-Post" vom 5. Jänner 1904 enthält unter dem Titel 
„Ehrung" einen Artikel, welchen ich hier im Auszuge anführe: 
Am 28. Dezember feierte der Gerichtsvorstand von Waizenkirchen, 
Landesgerichtsrat Dr. Josef Schrott, der älteste im aktiven Dienste stehende 
Richter des Wiener Oberlandesgerichts-Sprengels, seinen 80. Geburtstag. Der 
Genannte hat sich durch seine Milde und Güte, durch die Hingabe an seinen 
Beruf und seine warme Menschenliebe in allen Schichten der Bevölkerung 
die tiefste Verehrung erworben. „Vater Schrott" ist in seinem Gerichts¬ 
bezirke eine allgemein verehrte Persönlichkeit, welche keine Feinde, aber 
unzählige Freunde besitzt. Dr. Schrott wurde 1823 in Vill anders in Tirol 
geboren und studierte an den Universitäten Innsbruck und Padua. Anfäng¬ 
lich beschäftigte er sich mit dem Studium der Theologie und Medizin, um 
sich später endgültig der Jurisprudenz zuzuwenden. 1848 kämpfte Dr. Schrott 
als Landesverteidiger an der italienischen Grenze. Neben vielen anderen 
Auszeichnungen besitzt Dr. Schrott auch das Ritterkreuz des Franz Josef- 
Ordens. — Am 27. Dezember fanden sich im Amtszimmer des Jubilars, 
welches mit zahlreichen Pflanzen aus den gräflich Corethschen Gärtnereien 
reich geschmückt war, zahlreiche Gratulanten ein. Im Festraume war auch 
ein vom Kanzlisten Oellinger ausgeführtes Kolossalbild, den Geburtsort des 
Jubilars darstellend, angebracht, welches allgemeine Bewunderung erregte. 
Außer der Beamtenschaft waren bei der Gratulation zugegen die Geistlichkeit, 
die Gemeindevertretung, die Vertretung der Marktkommune und die Ver¬ 
treter aller sonstigen Korporationen und Vereine. Gerichts ad j unkt Sesser 
brachte dem Jubilar namens aller Anwesenden die herzlichsten Glückwünsche 
zum Ausdrucke und feierte Dr. Schrott als Richter. Redner betonte, daß 
sich bei dem Jubilar die Worte bewahrheitet hätten, ein guter Richter müsse 
ein guter Mensch sein. Geschmückt mit allen Tugenden des Richters sei 
Dr. Schrott jederzeit seinem Amte vorgestanden. Unbeirrt durch die Kämpfe 
des Tages sei er jederzeit den Weg des Rechtes gegangen, fußend auf dem 
Gesetze, aber auch gestützt auf die Erkenntnis, daß jede Gesetzesanwendung 
begleitet sein müsse von wahrhaftem Wohlwollen für die Bevölkerung. Nach 
dieser Rede intonierte die Liedertafel Waizenkirchen einen Weihechor, worauf 
der Gefeierte in gerührten Worten für die Ehrung dankte. Am Abend ver¬ 
anstaltete der Veteranenverein, dessen Kommandant der Jubilar ist, einen 
Fackelzug, worauf in Habrings Niklaskeller ein Festabend stattfand. Graf 
Coreth beglückwünschte hiebei den Jubilar in einer herzlichen Ansprache. 
Am Abend des 28. Dezember fand zu Ehren des Dr. Schrott in den Räumen 
des gräflich Corethschen Schlosses Hochscharten ein Souper statt. Dr. Schrott 
erhielt zu seinem Geburtstage auch aus nah und fern telegraphisch und brief¬ 
lich Glückwünsche. Telegraphisch gratulierte u. a. Bischof Dr. Doppelbauer 
von Linz; das Kollegium des Kreisgerichtes übermittelte dem Jubilar eine 
kunstvoll ausgestattete Adresse. Die Beamten des Bezirksgerichtes und Steuer¬ 
amtes Waizenkirchen überreichten eine prächtig ausgeführte Enveloppe mit 
den Photographien sämtlicher Beamten.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.