Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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eingerückten kaiserlichen Truppen. Im Jahre 1820 wurden die 
vordem bestandenen Distrikts-Kommissariate, Land- und Pfleg¬ 
gerichte wieder errichtet. Der Landgerichtsverweser Drosil in 
Waizenkirchen schloß mit Mai 1820 seine Tätigkeit. Zu gleicher 
Zeit begann das Land- und Pfleggericht Peuerbach wieder zu 
amtieren. Das Pfleggericht Weidenholz übte innerhalb des befreiten 
Burgfriedens das adelige Richteramt. Der Markt Waizenkirchen 
(so auch Peuerbach) konnte die erbetene frühere Gerichtsbarkeit 
nicht mehr erlangen und erst das Jahr 1848 störte dieses patri- 
moniale Stilleben. 
Im Jahre 1818 passierte Kaiser Franz I. auf der Reise nach 
Aachen den Markt und wurde von der Bürgerschaft feierlich 
empfangen. 
Im Jahre 1828 erbaute die Herrschaft Weidenholz am Fuße 
des Pfarrerbeiges den ersten Märzenkeller zu Waizenkirchen.1) Im 
Jahre 1832 grub Josef Deubler am Gasthause JSr. 71 einen Keller 
und im Jahre 1840 errichtete Franz Mair am Hause Nr. 54 das 
dritte Märzenkellergeschäft am Pfarrerberg. 
Am 9. Februar 1830 erhielt Waizenkirchen auf die Bitte 
des Marktvorstandes Rudolf Maier von der Hofkanzlei ein Privi¬ 
legium zur Abhaltung eines Jahr- und Viehmarktes am Dienstag 
in der dritten Adventwoche. Der schon seit dem Jahre 1686 unter 
dem Namen „Schweinmarkt" bestandene Jahr- und Viehmarkt 
stützte sich auf das Wochenmarkt-Privilegium für den Dienstag, 
war aber bisher nicht privilegiert. Er galt als der berühmteste 
Schweinemarkt in Oberösterreich, hat jedoch seit dem Auftauchen 
des Urfahrer Schweinemarktes seine Bedeutung verloren. Mittelst 
Hofkanzleidekret vom 5. Juli 1838 wurde ein Pferdemarkt 
bewilligt. 
Im Jahre 1848 wurde in Waizenkirchen eine Nationalgarde 
errichtet und zählte dieselbe 50 Mann. Die Uniform bestand in 
einem Tschako mit Roßscrrweif, blauen Rock und grauer Hose mit 
rotem Passepoil. Ein leichtes Infanteriegewehr mit kurzem Bajonett 
war die Waffe. Bei der Aufhebung der Nationalgarde im Jahre 1852 
mußten die Waffen gegen eine Entschädigung von 81 Gulden ab¬ 
geliefert werden. 
Im Jahre 1848 erlosch die patrimoniale Gerichtsbarkeit und 
amtierte bis zum Jahre 1850 das Herrschaftsgericht provisorisch 
im Namen des Staates. Sodann erfolgte die Errichtung des Bezirks¬ 
gerichtes, später Bezirksamt geheißen und 1868 wiederum Bezirks¬ 
gericht genannt, in welchem Jahre auch das Steueramt errichtet 
wurde. Der Markt verpflichtete sich für drei Jahre zum ganzen, 
späterhin zum halben Jahreszins für die Amtslokalitäten im Schlosse 
Weidenholz. Zur Deckung desselben entrichtete die Bürgerschaft 
die bisher der Herrschaft schuldige Weihnachtssteuer mit dem 
Jägergelde zur Marktkasse. Seit dem Jahre 1853 wurde der direkte 
nach angeführt, rechts stehen Veränderungen wie Neu- und Umbauten, Grund¬ 
käufe und Verkäufe und sonstige bemerkenswerte Ereignisse. Möge Herrn 
Heubücks schönes Beispiel an reche vielen Orten Nachahmung rinden. 
Der Verfasser. 
:) Im Jahre 1<Q85 gestaltete der Brauer Josef Niklas von Withering 
diesen Sommerschankkeller durch Umbau zu einem Gasthause (Nr. 98) um. 
15*
	        
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