Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

Waizenkirchen.1) 
Wie Aschach und Eferding, blickt auch Waizenkirchen auf 
eine vielhundertjährige Geschichte zurück. Der Name Waizen¬ 
kirchen (Wazenchirchen) erscheint zum erstenmal um das Jahr 1150 
im Salbuche des Stiftes Reichersberg. Konrad Meindl, der hoch¬ 
verdiente heimatländische Geschichtsforscher (Abt in Reichersberg), 
leitet den Namen von Wacemann oder Watzo ab, welcher Name 
häufig in Urkunden vorkommt. Ueber das Alter der Kirche in 
Waizenkirchen, welche vom Ursprünge an den heiligen Petrus und 
Paulus geweiht ist, läßt sich nichts bestimmtes sagen. Auch über 
das Alter der Pfarre bestehen nur Mutmaßungen, doch geht aus 
verschiedenen Urkunden hervor, daß die Kirche seit uralten Zeiten 
die pfarrlichen Rechte, darunter das Zehentrecht, behauptete. Da 
Waizenkirchen viele Heimsuchungen in den kriegerischen Zeiten 
erfuhr und wiederholt durch Feuersbrünste litt, so ist wohl manche 
wertvolle Urkunde verloren gegangen, welche uns Aufschlüsse über 
die wechselvollen Schicksale des Ortes geben könnte. Erst im Re¬ 
formations-Zeitalter tritt Waizenkirchen mehr in den geschicht¬ 
lichen Vordergrund. 
Am 1. Oktober 1592 brach im Orte eine furchtbare Feuers¬ 
brunst aus, welche viele Häuser in Schutt und Asche legte. Dies 
veranlaßte den damaligen Besitzer von Schloß und Herrschaft 
Weidenholz (siehe das Kapitel: Schloß Weidenholz), Georg Acha% 
Herr von Losenstein, sich „im Namen Gottes und sonderen Er- 
barmens'- der bedrängten Bewohner anzunehmen und bei dem 
Kaiser Rudolf IL um Erhebung des Dorfes Waizenkirchen zu 
einem Markte zu verwenden, nachdem ein schon 29 Jahre früher 
erfolgtes Ansuchen erfolglos geblieben war. Der Kaiser willfahrte 
der dringenden Bitte und erhob am 11. Mai 1593 den Flecken 
x Waizenkirchen zu einem Markte. Die für Waizenkirchen hoch¬ 
wichtige Urkunde, das kaiserliche Marktprivilegium, lautet: 
„Wir Rudolf der Andere, erwählter römischer Kaiser . 
bekennen öffentlich mit diesem Brief und tun kund allermäniglich! 
daß Uns der edel unser Reichshofrat und lieber getreuer Georg 
!) Zur Abfassung dieses Kapitels wurden vorzugsweise die von Konrad 
Memdl anläßlich der 300jährigen Feier der Erhebung Waizenkirchens zum 
Markte herausgegebenen „Gedenkblätter" (Wels, 1893. Preßvereins-Druckerei) 
benutzt. Auch lieferten mir Herr Alois Heuböck sen., der hochverdiente 
Marktchronist von Waizenkirchen, und Herr Kooperator Josef Bauer (heute 
starrer m St. Agatha) sehr wertvolle Beiträge. Der Verfasser
	        
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