Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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Bayern und drangen bis Augsburg vor. Hier trat ihnen am 
10. August, am Laurenzitage, das deutsche Heer unter König Otto 
entgegen und erfocht nach hartem Kampfe einen vollständigen 
Sieg. Die Sage berichtet, daß von den flüchtenden Ungarn nur 
sieben Mann in die Heimat zurückkehrten, da das ergrimmte Land¬ 
volk in Bayern und in unserem Lande die zerstreuten Scharen auf 
der Flucht abfing und erschlug. Durch diesen glorreichen Sieg 
wurde Deutschland von den Einfällen der Ungarn befreit und die 
Ostmark über die Enns hinaus bis an die Erlaf hinabgerückt. Als 
erster Markgraf des neuen Gebietes wird Burkard genannt und 
nach dessen Tod kam im Jahre 976 der babenbergische Graf 
Leopold L, genannt der Erlauchte, in den Besitz der Mark. 
Im Volksmunde hieß schon die alte karolingische Ostmark 
— Altbayerns Vorland — Ostarrichi (Oesterreich).1) Dieser Name 
erscheint 996 zum erstenmale urkundlich. Der größte Teil unseres 
Landes blieb unter der Herrschaft der bayerischen Herzoge, aber 
auch andere Namen nennt uns die Landesgeschichte. So saßen 
um 980 auf ihrer Burg an der Traun die Grafen von Wels und 
Lambach als Herren des Traungaues. Am Zusammenfluß der Enns 
und Steyer hatten die Traungauer Grafen die Styraburg zum Schutze 
gegen die Ungarn erbaut und auch große Besitzungen in Nieder¬ 
österreich erworben. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts übernahmen 
Verwandte der vorgenannten Grafen von Wels und Lambach, die 
im Ennstale ansässig gewordenen Grafen von Chiemgau, die so¬ 
genannten steirischen Ottokare, das ihnen zugefallene Erbe.2) 
Ihre Herrschaft erstreckte sich, was Oberösterreich betrifft, süd¬ 
wärts von der Donau und von der Enns bis an den Hausruck. 
Die anderen Teile von Oberösterreich gehörten (mit Ausnahme 
des in der früheren Fußnote bezeichneten Gebietes) zu Bayern. 
Einzelne Teile aus dem Gebiete der Traungauer Grafen und stei¬ 
rischen Herzoge wurden von den Babenbergern käuflich erworben, 
so die Stadt Linz im Jahre 1198 vom Herzog Leopold VI. und 
1220 die Gebiete von Wels und Lambach vom Bistum Würzburg. 
Zahlreiche Ländereien besaßen auch die Bischöfe von Passau 
und gehörte ihnen auch der Grund und Boden, auf dem heute 
Eferding steht. Es läßt sich zwar nicht urkundlich nachweisen, 
wann und von wem Eferding erbaut wurde. Daß es sich wahr¬ 
scheinlich an der Stelle des alten Marinianium erhob, wurde 
bereits früher (S. 6) dargelegt. 
Als nach dem großen Siege des Kaisers Otto I. über die 
Ungarn im Jahre 955 wieder Ruhe und Frieden im Lande herrsch¬ 
ten, erschienen zahlreiche Kolonisten aus Franken und Schwaben, 
um die verödeten Ländereien aufs neue zu kultivieren. Um diese 
Zeit mag auch Eferding wieder erstanden sein. Urkundlich wird 
der Name (Everdinge) im Jahre 1067 zum erstenmal in dem 
Stiftsbriefe erwähnt, welchen der Bischof Altmann von Passau 
1) Die babenbergische Ostmark umfaßte damals am linken Ufer der 
Donau in ihrer Fortsetzung des niederösterreichischen Gebietes von der 
Isper her das Machland, an welches sich die bis zum Haselgraben reichende 
Riedmark reihte. Der Haselgraben bildete bis zum Jahre 1180 die Grenze 
zwischen Oesterreich und Bayern, von da ab sodann die große Mühl. 
2) Siehe Pritz: „Geschichte der steirischen Ottokare."
	        
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